Freitag, 16. August 2019

Im Koma in "Mädchen versenken" von Mel Wallis de Vries

Ein Buch von Mel Wallis de Vries hat mir noch gefehlt, um alle erschienenen gelesen zu haben: "Mädchen versenken". Auch dieses Buch hat mir einer meiner Schüler geliehen, denn im nächsten Schuljahr wollen sie noch eins der Bücher der Autorin als Lektüre lesen. Bisher waren Bücher dabei, die mir sehr gut gefallen haben, zum Beispiel "Mädchen, Mädchen, tot bist du", aber auch welche, die mich gar nicht überzeugen konnten, zum Beispiel "Schnick, schnack, tot".

Erschienen ist "Mädchen versenken" Anfang 2018 bei one, der Jugendsparte von Bastei Lübbe. Es wird für Leser ab 14 Jahren empfohlen.




Worum geht's?


"Als Lara die Augen öffnet, ist alles um sie herum schwarz. Träumt sie? Ist sie tot? Was für Stimmen dringen aus der Dunkelheit zu ihr? Langsam wird ihr klar: Jemand hat es auf sie und ihre beste Freundin Maud abgesehen. Aber wie soll sie Maud warnen, wenn niemand sie hört?

Maud macht sich schreckliche Vorwürfe. Warum hat sie Lara an dem Unglücksabend nicht nach Hause begleitet? Die Ärzte halten ihre beste Freundin für hirntot. Doch Maud kann Lara nicht einfach aufgeben - sie glaubt nicht an einen Unfall und will herausfinden, was in jener Nacht wirklich geschah.

Dabei schwebt sie schon längst selbst in Gefahr ..." (Quelle: One)



Unfall oder Mordversuch?


Ein Aspekt, denn man von Mel Wallis de Vries kennt, wird auch hier angewendet: Das Buch ist in zwei Perspektiven geschrieben. Zum einen hat man Lara, die im Koma liegt, zum anderen Maud, ihre Freundin, die unter dem gesundheitlichen Zustand ihrer Freundin leidet. 

Am Anfang sieht man durch Laras Augen, was etwas verwirrend war, da sie ja im Koma liegt und deswegen ihre Passagen sehr gedanklich sind. Das spiegelt sich auch im Schreibstil wider. Wenn man aber erst einmal hineingefunden hat, ist es richtig klasse und sogar richtig spannend - auch wenn Lara gar nicht wirklich etwas "erlebt". Auch spannend war die Idee, dass Komapatienten mitbekommen, was um sie herum geschieht. 

Maud ist im Gegensatz zu Lara der Part, der erlebt und handelt, ein guter Kontrast. Diese Protagonistin war sehr glaubwürdig, ihr Handeln für mich nachvollziehbar. Allerdings kam sie an der ein oder anderen Stelle etwas naiv herüber.

Grundsätzlich ist das Buch aber spannend aufgebaut. Dem Leser ist schnell klar, dass hinter Laras Unfall mehr steckt. Doch wer dafür verantwortlich ist, ist lange unklar. Die Autorin legt hier viele Spuren, man kann miträtseln und sich seine eigene Meinung bilden. Allerdings gibt es hier einen Kritikpunkt: Das Ende kommt wieder sehr plötzlich und auch wenn keine Fragen offen bleiben, wird alles nur sehr knapp abgehandelt. Hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht.

Die Sprache konnte mich hier überzeugen. Sie ist angenehm zu lesen, es gibt nicht zu viele jugendliche Ausdrücke, sodass es nicht übertrieben ist und auf Fäkalsprache wurde weitgehend verzichtet. Nach "Schnick, schnack, tot" eine reine Wohltat.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, ich kann es mir auch als Schullektüre vorstellen. Von mir gibt es 4 Sterne.

Eure

1 Kommentar:

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