2016 bin ich dann auf eine neue Reihe gestoßen: "Holmes und ich" mit dem ersten Band "Die Morde von Sherringford". Daran hat mich vor allem gereizt, dass es um Sherlocks und Watsons Nachfolger geht, wobei Holmes in diesem Fall eine junge Frau ist. Die Reihe hat mich begeistert und auch den zweiten Band "Unter Verrätern" habe ich verschlungen. Und weil dieser mit einem gemeinen Cliffhanger endet, habe ich mich sehr gefreut, dass endlich "Der Fall Jamie" erschienen ist.
Veröffentlicht wurde der dritte Band im Juni 2019 bei dtv. Es ist als Taschenbuch und ebook erhältlich und wird für Leser ab 14 Jahren empfohlen.
Worum geht's?
"Charlotte Holmes und Jamie Watson hatten seit jener schrecklichen Nacht vor einem Jahr keinen Kontakt. Jamie versucht seinen Schulabschluss ohne weiteren Vorfall hinzubekommen und eine Beziehung zu führen mit einem netten Mädchen, in das er sich aber einfach nicht verlieben kann.
Charlotte ist auf der Flucht vor Lucien Moriarty – und ihren Fehlern. Sie weiß, dass in ihrer Nähe niemand sicher ist. Und dass Watson ihr niemals vergeben kann. Sie sind vielleicht nicht auf Versöhnung aus, aber irgendjemand will sie wieder zusammenbringen. Jemand, der sie beobachtet, Pläne gemacht, abgewartet hat. Jemand, der einen von beiden leiden und den anderen tot sehen will." (Quelle: dtv)
Moriarty will Rache...
Vorab: Während der erste Band der Reihe noch sehr unabhängig ist, sollte man den dritten Teil nur lesen, wenn man Band 2 bereits gelesen hat. Denn die Ereignisse beziehen sich darauf und man würde nicht alles verstehen, wenn man die vorangegangenen Ereignisse nicht kennt.
Bei mir war es schon etwas länger her, dass ich den zweiten Teil gelesen habe. Deswegen habe ich mir auch etwas schwer getan, wieder hereinzukommen. Das liegt auch daran, dass die Ereignisse sehr komplex sind und sich aufeinander beziehen. Am besten wäre also nochmal ein Re-Read von Band 2, bevor man mit dem "Fall Jamie" anfängt.
Was mir wieder sehr gut gefallen hat, waren die beiden unterschiedlichen Perspektiven, wie man sie schon von den Vorgängern kennt: Mal blickt man durch die Augen von Jamie Watson, mal durch die von Charlotte Holmes. Das ist hier vor allem deswegen von Vorteil, weil die zwei nicht mehr gemeinsam agieren, sondern voneinander getrennt sind. Während Jamie noch auf dem Internat ist, ist Charlotte auf der Flucht vor Lucien Moriarty. Die Beiden haben keinen Kontakt zueinander.
Und das ist auch mein größter Kritikpunkt. Was mir immer besonders gefallen hat war, wie die zwei miteinander agieren und gemeinsam ermitteln. Dabei nutzen beiden ihre Stärken und werden so unschlagbar. Jetzt sind sie aber nicht mehr zusammen und dadurch hat mir wirklich etwas gefehlt.
Außerdem herrscht im dem Buch eine sehr düstere Grundstimmung vor. Vor allem Jamie leidet unter der Situation. Dadurch wird er sehr verletzlich und kann gar nicht so souverän auftreten, wie man es gewohnt ist. Zwar ist das Ganze nach den vorangegangenen Ereignissen sehr authentisch und verständlich, allerdings hat es für mich nicht ganz zu ihm gepasst.
Gut fand ich, dass Charlottes Drogensucht sehr in den Fokus genommen wird. Ich denke, dass kann auch für junge Leser abschreckend sein, denn es wird hier kein Blatt vor dem Mund genommen. Außerdem greift es ein bisschen das Problem des "echten" Sherlock Holmes etwas auf.
Von der Story her geht es spannend zu, sodass man das Buch nicht aus der Hand legen will. Es wird gefährlich und es gibt überraschende Wendungen. Allerdings muss man sehr genau lesen, weil die Handlung wie gesagt sehr komplex ist, die Orte häufig ändern und man auch nicht bei den Namen durcheinander kommen kann.
Der Schluss hat mir dann wieder gut gefallen, auch wenn er mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt. Ich bin gespannt, ob die Geschichte der Beiden weitergeht oder ob die Reihe hiermit abgeschlossen ist. Ich könnte mir beide Möglichkeiten gut vorstellen.
Insgesamt bin ich nicht ganz zufrieden, einiges hat mir sehr gut gefallen, anderes wiederum enttäuscht. Für mich ist es der schwächste Teil der Reihe, aber trotzdem ein Muss, wenn man die anderen kennt. Von mir gibt es 3 Sterne.
Eure
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