Mittwoch, 14. August 2019

Dem Entführer entflohen in "Wenn ich tot bin" von Karen Sander

Urlaubsblues? Bei mir sind ja momentan Ferien, aber der Urlaub steht erst noch an, deswegen lese ich mich momentan an Urlaubsorte. Und ja, das geht auch mit Thrillern, auch wenn der Ort dann nicht unbedingt an erster Stelle steht.

Als letztes ging es mit "Wenn ich tot bin" von Karen Sander nach Schottland, genauer gesagt nach Edinburgh. Warum ich mich für dieses Buch entschieden habe? Mal etwas anderes, denn ein Entführungsopfer kehrt zurück - ich war sehr gespannt.

Erschienen ist der Thriller Mitte Juni 2019 im Rowohlt Verlag.

An dieser Stelle vielen, vielen Dank für das Rezensionsexemplar.
Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Worum geht's?


"Nichts ist, wie es scheint
Nach zehn Jahren in der Gewalt ihres brutalen Peinigers gelingt der 19-jährigen Madelin McFarland die Flucht. Ihre Mutter Susan ist überglücklich, die totgeglaubte Tochter in die Arme schließen zu können. Doch wenige Stunden später ist Madelin erneut verschwunden, Susans Mann liegt schwer verletzt in der Küche, und ihre jüngere Tochter Harper ist so verstört, dass sie kein Wort mehr spricht. Detective Sergeant Kate Fincher von der Polizei Edinburgh setzt alles daran, Madelin zu finden. ‹Amy›, wie sich die junge Frau nun anscheinend nennt, flieht in die Highlands – doch vor wem?"(Quelle: Rowohlt)

Sie kehrt zurück...


Das Buch steigt mit einer Ich-Perspektive und einer Art Prolog ein, den man nicht direkt zuordnen kann. Es geht um einen Ben und ein gemeines "Spiel", was in meinem Kopf erstmal für einige Fragezeichen gesorgt hat. Aber auch dafür, dass ich sofort weiterlesen wollte.

Anschließend gibt es dann einen Zeitsprung - sechs Monate in die Zukunft. Jetzt geht es um die Geschichte, die man vom Klappentext her erwartet. Diese wird in unterschiedlichen Perspektiven erzählt, immer mit dem jeweiligen Namen überschrieben. Zum einen gibt es Susan, die Mutter der entführten Madelin, zum anderen Kate, der Ermittlerin in dem Fall und Amy, einer Person, die anscheinend auf der Flucht ist.

Die Abwechslung hat mir sehr gut gefallen, allerdings hat mir manchmal der rote Faden zwischen den einzelnen Perspektiven gefehlt. Denn eine richtige Verbindung scheint anfangs nur zwischen Susan und Kate zu bestehen. Erst mit der Zeit lässt sich auch Amy einordnen, was zwar zur Spannung beiträgt, aber trotzdem etwas schade war. Bei ihr hat mich außerdem der mystische Aspekt gestört: Ich mag es nicht, wenn in einer realgehaltenen Story auf einmal Geistwesen oder ähnliches auftauchen - und sei es nur bei der einen Protagonistin, die sich diese vielleicht bzw. wahrscheinlich nur einbildet.

Etwas irritiert hat mich anfangs der Schreibstil. Die Sätze sind sehr kurz, teilweise wirkt es etwas abgehackt. Allerdings habe ich mich relativ schnell daran gewöhnt und positiv daran ist, dass es nie zu ausschweifend wurde. Gerade bei Amys Perspektive ist alles sehr gedanklich, es gibt kaum Dialoge, was natürlich auch der Situation geschuldet ist und deswegen sehr passend war.

Spannung ist wie gesagt auf jeden Fall vorhanden, was an den unterschiedlichen Perspektiven liegt. Etwas gefehlt haben mir dafür die Emotionen, die Handlungen und Beschreibungen wirken teilweise sehr sachlich, obwohl es ja sehr emotionale Geschehnisse sind.

Was mir gefehlt hat, war die Möglichkeit, mehr mitzurätseln. Klar gibt es für den Leser Raum, sich eigene Gedanken zu machen, aber oft muss man warten, bis es durch die Autorin aufgelöst wird. Das war vor allem am Schluss der Fall. Dieser wurde meines Erachtens dann etwas zu schnell abgehandelt.

Insgesamt war es ein solider Thriller mit einem schönen Setting. Er hat Spannung, verschiedene Perspektiven, eine taffe Ermittlerin und ein Ende, das den Leser zufrieden stellt. Trotzdem gab es für mich den ein oder anderen Kritikpunkt. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne!

Eure

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