Donnerstag, 21. Februar 2019

Re-Read: "Mädchen, Mädchen, tot bist du" von Mel Wallis de Vries

Eigentlich lese ich Bücher nicht mehrmals - dafür ist mein SuB zu groß. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, und so habe ich "Mädchen, Mädchen, tot bist du" von Mel Wallis de Vries nun bereits zum zweiten Mal gelesen.

Der Grund ist ganz einfach: Meine Deutschklasse hat sich dieses Buch als Lektüre ausgesucht - worüber ich mich sehr gefreut habe, denn schon nach dem ersten Lesen hat mir das Buch sehr gut gefallen. Hier geht es zu meiner letzten Rezi.

Das Buch ist einer von vier Jugendthrillern, die von der Autorin bei one, der YA-Sparte von Bastei Lübbe, veröffentlicht wurden. Dieser bereits im Juni 2018. Im März erscheint dann das neuste Werk der Autorin, auf das ich mich schon freue. Alle Bücher haben eine Altersempfehlung ab 14 Jahre.



Worum geht's?


"Er beobachtet sie, er verfolgt sie, er macht ihnen Angst. Sechs Namen stehen auf seiner Liste. Sie alle haben es verdient zu sterben. Er allein entscheidet, wann ihre Zeit abgelaufen ist.
Eines Tages erhält Tess einen anonymen Brief: Du bist die Nächste, steht darin. Sonst nichts. Verzweifelt wendet sie sich an die Polizei, doch die glaubt nicht, dass ihr Leben in Gefahr ist. Und nun? Drei Mädchen hatten sich kurz zuvor grundlos das Leben genommen. Die Nachrichten darüber lassen Tess nicht mehr los. Kann das alles Zufall sein? Tess glaubt nicht daran, und begibt sich auf die gefährliche Suche nach den Hintergründen ..." (Klappentext one)

Wer ist die nächste?


Wenn man ein Buch ein zweites Mal liest, weiß man - gerade bei Thrillern - natürlich schon, wie es endet. Dafür achtet man aber auch viel mehr auf Details, die einem beim ersten Durchgang entgangen sind. So war das auch hier der Fall. 

Die Autorin nutzt verschiedene Elemente, um Spannung zu erzeugen, was die Wirkung nicht verfehlt. So ist das Buch in Kapitel eingeteilt, die mit dem jeweiligen Namen des Mädchens überschrieben sind, aus dessen Sicht erzählt wird. Außerdem gibt es bereits zu Beginn eine Liste mit den im Klappentext angesprochenen Mädchennamen, bei dem der erste Name bereits durchgestrichen ist. Man begegnet direkt dem zweiten Mädchen, Kate. Durch die Liste wird der Leser etwas unter Druck gesetzt, denn das Ende ist vorhersehbar. Aber der Weg dorthin wird sehr spannend gestaltet, weil man auch öfter in die Perspektive des Mörders schlüpft. Diese ist optisch durch die Schriftart sehr gut von der "normalen" Handlung unterscheidbar.

Obwohl man den Mörder nicht kennt, scheint man ihm beim Lesen doch sehr nahe zu sein. Das Buch gibt immer wieder Hinweise, lockt auf falsche Fährten, rückt mal die eine, mal die andere Person in den Vordergrund. So macht es nicht nur Spaß, weiterzulesen, sondern auch, mit anderen zu diskutieren. Beim zweiten Mal lesen habe ich Details bemerkt, die mir vorher entgangen sind. Man merkt, dass die Handlung sehr durchdacht ist.

Natürlich wird auch gemordet, was sicher nicht jedermanns Sache ist und mich auch zuerst etwas abgeschreckt hat, das Buch mit 28 unterschiedlichen Jugendlichen zu lesen. Doch das war kein Problem, denn auch wenn nicht um den heißen Brei herumgeredet wird, bleiben brutale Schilderungen aus. Vieles ist der Phantasie des Lesers überlassen.

Passend ist auch der Schreibstil. Es gibt viele Dialoge, die das Buch lebendig machen. Diese sind zum Teil in Jugendsprache verfasst, Vulgärsprache kommt aber zum Glück nicht oft vor - davon bin ich immer schnell genervt. Die Autorin schafft es, ein anschauliches Setting zu erschaffen, dass Jugendliche aus ihrem Alltag kennen, ohne dass es zu langatmig wird. Zum Weiterlesen laden auch die relativ kurz gehaltenen Kapitel ein.

Dass der Stil der Autorin bei der Zielgruppe ankommt, durfte ich in den letzten zwei Wochen live miterleben. Denn sich musste meine Unterrichtsplanung komplett über den Haufen werfen, als schon nach einer Woche über die Hälfte der Schüler das Buch zu Ende gelesen hatte - obwohl wir offiziell erst bei der Hälfte waren. Auch der Wunsch meiner Klasse, unbedingt noch ein Buch von Mel Wallis de Vries zu lesen hat gezeigt, dass sie Jugendliche begeistert. Gemeinsam fiebern wir jetzt dem Erscheinungstermin von "Wer sich umdreht oder lacht" Ende März entgegen.

Im Gegensatz zum ersten Lesen hat sich meine Kritik am Buch etwas verschoben. Was mich damals gestört hat, rückte beim re-read in den Hintergrund. Dafür war mir diesmal das Ende etwas zu kurz und wenig ausgeschmückt. Es ging dann alles ganz schnell. Hier hätte ich mir noch mehr Details gewünscht, vielleicht sogar noch eine kleine Wendung, die man so nicht erwartet hätte. Positiv war allerdings, dass keine Fragen offen bleiben, man aber trotzdem etwas zwischen den Zeilen lesen muss, um es ganz zu erfassen.

Insgesamt hat es mir aber wieder sehr viel Freude bereitet und ich freue mich, dass es auch meinen Schülern so gut gefallen hat. Von mir gibt es 4 Sterne!

Eure




1 Kommentar:

  1. Huhu :D

    Zufälligerweise habe ich letzte Woche mein erstes Buch der AUtorin gelesen (Schnick, Schnack, Tod) und ich mochte es echt gerne, endlich mal wieder ein guter Jugendthriller! :D Nur das Ende ist, wie du auch hier geschrieben hast, da auch echt kurz geraten!

    Ich werde aber definitiv noch mehr Bücher der Autorin lesen! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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