Sonntag, 23. Juni 2019

Keine Erinnerung in "Lügengift" von Michelle Adams

Nachdem mein letztes Buch ja eher lustig und romantisch war, durfte es mal wieder etwas schauriger werden. Gerade bei diesem Wetter tut ein bisschen Gänsehaut beim Lesen ja auch gut. Über "Lügengift" von Michelle Adams bin ich eher zufällig gestolpert, aber das Cover hat mich sofort angesprochen und wer den Blog etwas verfolgt weiß, dass das schon ein Kriterium für mich ist, um ein Buch in die Hand zu nehmen.

Erschienen ist der Spannungsroman Ende Mai im Goldmann Verlag. Er ist als Taschenbuch und ebook erhältlich.



Worum geht's?


Nur mit Glück überlebt Chloe Daniels einen schweren Autounfall – doch seitdem kann sie sich an nichts mehr erinnern. Sie weiß nicht, wer sie ist, sie erkennt ihre Familie nicht, sie hat keine Ahnung, was am Abend des Unfalls und zuvor in ihrem Leben passiert ist. Als sie aus dem Krankenhaus entlassen wird, zieht Cloe wieder zu ihren Eltern. Sie will ihre Amnesie überwinden, doch ihr Vater, ein angesehener Psychiater, drängt sie, die Vergangenheit loszulassen. Zudem darf sie das Grundstück nicht verlassen, die Tür ist mit einem Code gesichert. Und schließlich bestätigt sich Chloes schlimmste Angst: Sie kann ihren Eltern nicht vertrauen ... (Klappentext Goldmann Verlag)

Du erinnerst dich einfach nicht...


Das Buch beginnt damit, dass die Protagonistin Chloe nach einen Autounfall in einem Krankenhaus aufwacht und sich an nichts erinnert. Sie weiß weder ihren Namen, kennt ihre Familie nicht oder weiß, was passiert ist.

Allerdings wechselt die Geschichte schnell zu dem Zeitpunkt, an dem Chloe versucht, sich daheim bei ihren Eltern wieder einzuleben. Das fand ich ganz gut, denn sonst hätte es etwas langatmig werden können.

Nach und nach tauchen Erinnerungsfetzen auf, die auch dem Leser helfen, sich ein genaueres Bild zu machen. Vieles bleibt aber im Dunkeln. Da helfen auch die Sitzung mit ihrem Vater, einem Psychiater, der auf solche Erinnerungsverluste spezialisiert ist, wenig. Mich hat dabei gestört, dass sich Chloe sehr zurückhaltend verhält. Denn auch wenn sie ihrer Familie und vor allem ihrem Vater nicht zu trauen scheint, wehrt sie sich nicht oder versucht endlich die Wahrheit zu erfahren. Dazu braucht sie eine ganze Weile und ich muss gestehen, dass das Buch dann auch spannender wurde.

Neben den Passagen die aus Sicht der Protagonistin erzählt werden und die ihr gegenwärtiges Leben schildern, gibt es auch immer wieder kursiv gedruckte Einschübe einer unbekannten Person. Man kann nur herauslesen, dass diese in Chloe verliebt ist und das schon wahnhaft. Natürlich will man als Leser wissen, wer dahinter steckt, muss sich aber bis zur Auflösung am Ende gedulden.

Leider habe ich aber schon sehr früh eine Ahnung entwickelt, wer dahinter stecken könnte und habe das Ende des Buches schon vorausgeahnt. Deswegen blieb bei mir die Überraschung aus und die Spannung hat auch etwas gelitten. Zwar versucht die Autorin die Leser auf falsche Fährten zu führen, bleibt hier aber zu oberflächlich.

Insgesamt hat mir der Plot aber sehr gut gefallen. Schön war auch, dass man mit den wenigsten Figuren sympathisiert. Das war mal eine ganz neue Erfahrung. Allerdings fehlte mir ein bisschen Tiefe und der Aha-Effekt blieb aus. Deswegen gibt es von mir 3,5 Sterne.

Eure


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