Donnerstag, 6. Juni 2019

Bücherschrank-Fund: "Der Spezialist" von Mark Allen Smith

Wieder ein Challenge-Buch: Diesmal ging es darum, ein Buch aus einem offenen Bücherschrank zu lesen. Anfang des Jahres wusste ich noch gar nicht, wo sich in der Nähe ein solcher befindet, da ich ja noch nicht lange hier in Frankfurt wohne. Dann habe ich aber ganz zufällig einen in Hanau entdeckt und natürlich durfte ein Buch bei mir einziehen.

Es war "Der Spezialist" von Mark Allen Smith. Den Autor habe ich nicht gekannt, aber der Klappentext hat sich spannend angehört.

Erschienen ist der Thriller bereits 2012 bei Bastei Lübbe. Das Taschenbuch ist leider nur noch antiquarisch erhältlich, das ebook und das Hörbuch allerdings noch im normalen Buchhandel. Empfohlen wird das Buch ab 16 Jahren.



Worum geht's?


"Sie brauchen eine Information? Sie kennen die Person, die diese Information hat, aber sie hüllt sich in Schweigen? Lassen Sie das meine Sorge sein. Ich hole immer die Wahrheit aus meiner Zielperson heraus. Denn ich bin ein Spezialist. Dabei befolge ich stets meinen Kodex.

Eines Tages bekam ich den Auftrag, gegen meinen Kodex zu verstoßen. Die Folgen waren schrecklich. Für meinen Auftraggeber.

Mein Name ist Geiger. Ich liebe Violinenkonzerte. Und foltere Menschen." (Quelle Luebbe)



Geiger will die Wahrheit wissen...


Mit dem Prolog steigt man direkt in den Beruf des Protagonisten Geiger ein: Er ist gerade dabei, einen Mann dazuzubringen, gewissen Informationen zu liefern - in dem er ihn foltert. Das war im ersten Moment etwas hart, aber dafür wusste man als Leser gleich, was einen erwartet.

Trotzdem ist das Buch nicht so brutal, wie es auf den ersten Blick scheint. Das liegt aber vor allem an den Protagonisten. Geiger ist ein wirklich sympathischer Mann, einzig sein Beruf ist eben sehr speziell. Er ist aber kein Masochist, der Freude am Schmerz anderer hat. Er sieht das Ganze wirklich eher pragmatisch und als Einnahmequelle. 
Dazu passt auch sein Gehilfe Harry, der sich im Hintergrund darum kümmert, dass das Geschäft läuft. Der trockene Alkoholiker ist mir während des Lesens richtig ans Herz gewachsen, da er eine treue Seele ist, in der viel Gutes steckt.

Was an diesem Buch wirklich besonders ist, ist, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Eigentlich darf man Geiger als moralischen Gründen nicht mögen, denn er foltert Menschen, andererseits handelt er auch sehr moralisch, sodass man ihn nicht verurteilt. Die eigentlichen Bösen sind andere, die sich mit Geiger und Harry anlegen und die Hauptstory ausmachen.

Diese hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist wirklich spannend. Es ist kein klassischer Thriller, denn Morde und einen Ermittler gibt es nicht. Man bewegt sich eher in der Unterwelt, in der die Polizei außen vor gelassen wird. Es wird trotzdem - oder gerade deswegen - viel Action geboten, sodass man immer weiterlesen möchte und das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Am besten war allerdings der trockene Humor, der sich durch das ganze Buch zieht. Und das bei einem eigentlich sehr ernsten Thema. Aber die Antworten, die Geiger und Harry geben, sind teilweise richtig komisch. Manchmal ist es auch einfach Situationskomik, vor allem weil Geiger doch sehr wenig Gefühle zeigt und man vermuten könnte, er geht alles sehr pragmatisch an. In ihm steckt aber noch mehr, was man erst nach und nach erfährt. Dadurch kann man Geiger auch besser verstehen und lernt eine weitere Seite kennen.

Für mich war das Buch ein Pageturner und an einem Tag ausgelesen. Ich freue mich immer noch über diesen tollen Fund im offenen Bücherregal. Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle, die mal einen Thriller ohne Schema F lesen wollen.

Eure



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