Donnerstag, 23. Juli 2020

Tödliches Frankfurt in "Blutmain" von Franziska Franz

Es durfte für mich mal wieder ein bisschen mörderischer zugehen und was jagt einem mehr einen Angstschauer über den Rücken, als wenn die Verbrechen in der Heimatstadt begangen werden? Zugegeben, ich wohne nicht direkt in der Frankfurter City, aber es gefällt mir doch immer sehr, wenn ich Schauplätze und Orte wiedererkenne.

Deshalb war ich auch sehr gespannt auf "Blutmain" von Franziska Franz, ein Krimi, der in Frankfurt und Umgebung angesiedelt ist. Erschienen ist das Buch Anfang Juli im Gmeiner Verlag. Es ist als Taschenbuch und ebook erhältlich - derzeit sogar in einer ebook-Preisaktion (klicke für mehr Infos).

An dieser Stelle vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.



Worum geht's?


"Die junge Melinda erwacht verletzt auf einer Motorjacht mitten auf dem Frankfurter Main. Sie ist orientierungslos und ohne Erinnerung an die letzten Stunden. Tage später wird die Leiche einer brutal ermordeten Frau an der Offenbacher Schleuse gefunden. Hat Melinda mit ihrem Tod zu tun, oder will ihr jemand den Mord anhängen? Denn die Jacht, auf der Melinda sich befand, gehörte dem Mordopfer. Ein Fall für Kommissar Kai Herbracht und die Privatermittlerin Karla Senkrecht, die sich mit besonderer Vorliebe in die Polizeiarbeit einmischt." (Klappentext)

Opfer oder Täterin?


Das Buch beginnt genau da, wo auch der Klappentext ansetzt: Melinda, ein junges Model, erwacht ohne Erinnerung aber dafür mit Verletzungen auf einer Yacht auf dem Main. Was passiert ist, kann sie nicht sagen - aber schnell wird klar, dass viel mehr dahinter steckt.

Danach macht das Buch einen Zeitsprung zurück, was ich nicht erwartet habe, aber gerade deswegen ein genialer Plottwist war. An dieser Stelle möchte ich nicht weiter darauf eingehen, weil ich sonst zu viel vom Inhalt vorwegnehmen würde und der Überraschungseffekt wäre dahin. Nur so viel: Es war irgendwie skurril, aber dennoch nachvollziehbar und spannend.

Dazu passt auch der sehr unaufgeregte Schreibstil. Es wird keine künstliche Spannung erzeugt, die Handlung wird eher nüchtern erzählt - und das passt perfekt dazu, denn die Sprache unterstreicht nochmals die Abgebrühtheit und Gefühllosigkeit der Protagonisten. Für mich hat das erst recht für Gänsehaut gesorgt.

Gegen Ende des Buches trifft sich der zweite Handlungsstrang der Vergangenheit dann mit der Gegenwart. So wird die Geschichte rund und in sich schlüssig.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen zu dem Vorfall mit Melinda steht nicht unbedingt die Polizei, sondern viel mehr ihre Nachbarin und Freundin Karla Senkrecht. Die Privatdetektivin war einfach super. Mit ihrer unbedarften Art und ihrem Hang zu Verkleidungen sowie den unkonventionellen Ermittlungsmethoden hat sich mich sofort auf ihre Seite gezogen.

Leider kann man das von Melinda nicht sagen. Ihre Figur konnte mich leider gar nicht überzeugen. Von Anfang an kam mit das Model äußerst naiv vor, ihre Handlungen waren für mich zum Teil gar nicht nachvollziehbar und außerdem wirkt sie durchweg wie das schwache Opfer, das man bemitleiden muss. Hier hätte ich mir eine stärke und vor allem selbstsicherer Protagonistin gewünscht.

Nichtsdestotrotz hatte ich viel Spaß beim Lesen. Wer sich ein bisschen in Frankfurt auskennt, der wird viele Handlungsschauplätze wiedererkennen. Das macht für mich einen Regionalkrimi aus, wobei die Örtlichkeiten hier nicht zu sehr im Mittelpunkt standen.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und ich bin gespannt, was Privatermittlerin Karla Senkrecht noch so zu bieten hat. Von mir gibt es 4 Sterne!

Eure

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