Donnerstag, 31. Oktober 2019

Kamera im Auge in "Wir sehen dich sterben" von Michael Meisheit

Wir ihr wisst, lese ich ja gern Thriller, die mal eine andere Art von Plot bieten und auch in Richtung Zukunft bzw. Dystopie steuern... Als ich also den Klappentext von "Wir sehen dich sterben" von Michael Meisheit gelesen habe, wusste ich, dass ich das Buch einfach haben muss. Ein bisschen hat mich das Szenario an "Cainstorm Island - Der Gejagte" erinnert. Denn auch hier geht es darum, dass man als Zuschauer durch die Augen des Probanden sehen und sein Leben miterleben kann. Aber natürlich ist das ein Jugendbuch und hat einen ganz anderen Hintergrund, ist also nicht vergleichbar.

"Wir sehen dich sterben" ist Mitte Oktober bei Heyne erschienen und als Taschenbuch, ebook und Hörbuch erhältlich.



Worum geht's?


"Berlin: An einem Dezembersonntag soll MyView der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Bei dem geheimen Projekt wurde eine bahnbrechende Technologie entwickelt: Mithilfe eines Chips im Sehnerv kann das Blickfeld eines Menschen live auf einen Bildschirm übertragen werden. Einen Tag vor der Präsentation entdeckt die junge Wissenschaftlerin Nina Kreutzer Videostreams, die durch die Augen von sechs ihr unbekannten Menschen blicken lassen. Menschen, die offensichtlich nicht wissen, dass ihnen ein Chip implantiert wurde – und die jetzt einer nach dem anderen ermordet werden. Zusammen mit dem Polizisten Tim Börde beginnt für Nina ein Wettlauf gegen die Zeit …"(Klappentext)

Sie sehen, was du siehst...


Die Grundidee des Plots hat es mir direkt angetan: Irgendwas hast du im Auge, das dafür sorgt, dass andere sehen können, was du siehst - und du weißt nichts davon. Damit wird auch direkt eingestiegen und der im Klappentext angekündigte Mord lässt auch nicht lange auf sich warten.

Dann geht es Schlag auf Schlag. Ein Team aus einer Wissenschaftlerin und einigen Polizisten versucht herauszufinden, was hinter den geheimnisvollen Streams im Internet steckt und die Morde zu verhindern. Dass das gar nicht so leicht ist, wird schnell klar. Denn zwischen den "normalen" Kapiteln, in denen man den Protagonisten folgt, bekommt man auch immer einen Ausschnitt vom Mörder und seiner Vorgehensweise präsentiert. Das war gut gemacht und hat die Spannung erhöht.

Das "Große Ganze" hinter allem zu verstehen, sah anfangs ganz leicht aus. Dann zeigt sich aber, dass der Hintergrund viel komplexer ist, als man erwartet hat. So konnte mich das Buch dann doch nochmal überraschen, obwohl sich die Grundstory sehr linear entwickelt und so manches keine Überraschung war.

Der Autor hat Mut gezeigt, in dem er nicht zimperlich mit seinen Figuren umgeht. So sollte man sich nicht an jede sympathische Figur gewöhnen, denn es könnte sein, dass sie nicht bis zum Ende überlebt. Leider war es aber so, dass das Ende dann doch sehr nach "Happy End" geschrien hat. Hier hätte es für mich ruhig noch etwas dramatischer zugehen können.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Er ist sehr lebendig, es gibt viele Dialoge und gerade von Nina und ihrer Gefühlswelt erfährt man sehr viel. Längen gab es keine nennenswerten, es ging immer Schlag auf Schlag.

Insgesamt hat mir der Thriller sehr gut gefallen. Der Plot war mal etwas anderes, die Grundidee spannend und auch wenn es zum Ende hin etwas klassischer wurde, wurde ich doch sehr gut unterhalten. Von mir gibt es 4 Sterne!

Eure




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