Samstag, 5. Oktober 2019

Auf in die Vergangenheit mit "Effi liest" von Anna Moretti

"Was für ein schönes Cover!" - Das ging mir als erstes durch den Kopf, als ich "Effi liest" von Anna Moretti gesehen habe. Und weil ich schon lange nichts mehr Historisches gelesen habe, kam es mir gerade recht. Außerdem fand ich es toll, dass es in Deutschland, genauer gesagt in Berlin, spielt. Denn oft sind historische Romane ja in England angesiedelt oder spielen in der Zeit des Nationalsozialismus.

Erschienen ist das Buch Ende Juli bei Bastei Lübbe. Es ist als Hardcover und ebook erhältlich. Vom Verlag wird eine Altersempfehlung ab 16 Jahre angegeben. Ich denke, das liegt vor allem daran, dass man einiges sonst nicht unbedingt versteht. Denn wirklich schlüpfrig ist diese romantische Komödie meines Erachtens nicht.



An dieser Stelle vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.


Worum geht's?


"Berlin, 1894. Alles beginnt mit einem Buch, das die achtzehnjährige Elena Sophie von Burow, genannt Effi, zufällig entdeckt. Der Inhalt ist so skandalös, dass Effi aus ihrem vornehmen Pensionat fliegt, noch bevor sie die erste Seite gelesen hat. Sofort reist ihre Tante an, denn es ist wohl höchste Zeit, Effi in die Gesellschaft einzuführen und einen Ehekandidaten zu finden. Effi hingegen sucht Antworten auf ihre Fragen. Ob der junge und sehr sympathische Arzt Maximilian von Waldau Effi weiterhelfen kann?" (Quelle: Luebbe)

Auf in die Vergangenheit...


"Eine romantische Komödie" - das trifft auf das Buch auf jeden Fall zu. Denn Schmunzeln muss man beim Lesen permanent, was einfach am Setting und der damaligen Gesellschaft liegt.

Denn Effi gehört zur feinen Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts. Deswegen geht sie eigentlich auf ein Internat, bei dem sie auf ihr Leben als zukünftige gute Ehefrau vorbereitet werden soll. Wäre da nicht ihre Neugier und ihr Wissensdurst. Denn als sie ein Buch findet, fliegt sie vom Internat, da es nicht für junge Frauen geeignet ist. Das stachelt Effi aber erst recht an, herauszufinden, was es damit auf sich hat.

Wenn man heute lebt, erscheint vieles von damals einfach absurd. Denn alles was mit Sex oder generell der Liebe zwischen zwei Menschen zu tun hat, ist total verpönt und darf nicht angesprochen werden. Es kommt deswegen zu der ein oder anderen kuriosen Situation, die von der Autorin gekonnt erzählt werden. Vor allem im Bereich der Medizin musste ich mehr als einmal lachen, denn hier scheint Kokain das Wundermittel gegen alles - von Müdigkeit zu Kopfschmerzen - zu sein. Heute undenkbar!

Die Sprache hat mir auch super gefallen, denn man hat wirklich das Gefühl, aufgrund der Ausdrucksweise in den Dialogen, in die Vergangenheit zu reisen. Auch das Verhalten der einzelnen Personen wirkt sehr authentisch, sodass man sich im Berlin von 1894 wiederfinden kann. 

Geschrieben ist das Buch aus der Sicht von Effi, die auch die Hauptperson ist. Eine mindestens genauso große Rolle spielt aber der Arzt Max, den sie im Zug kennenlernt. Seine Perspektive wird durch Briefe an seinen Bruder veranschaulicht, was eine gute Mischung war. 

Natürlich darf aber auch die Romantik nicht fehlen. Hier kommt dann aber auch mein Kritikpunkt. Denn während sich die Liebesgeschichte an sich noch spannend verhält, wird sie dann schnell vorhersehbar. Am Ende geht dann auch alles irgendwie zu schnell, sodass es etwas aufgesetzt war.

Insgesamt hatte ich beim Lesen aber sehr viel Spaß. Von mir gibt es daher 4 Sterne!

Eure

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