"Die Zucht" erschien bereits 2015, wurde aber letztes Jahr bei rororo neu aufgelegt und hat auch ein neues Cover bekommen. Es ist als Taschenbuch und Ebook erhätlich.
Worum geht's?
"Nur fünf Minuten …
… hat Helga Schwabe ihren Sohn aus den Augen gelassen. Einen unaufmerksamen Moment lang. Und in diesem Moment ist er verschwunden.
Als fielen Hauptkommissar Henry Conroy die Ermittlungen in diesem Fall mutmaßlicher Kindesentführung nicht schon schwer genug, muss er sich auch noch mit einer neuen Kollegin herumschlagen. Vorlaut, frech, selbstbewusst – das ist Manuela Sperling. Aber sie hat einen guten Riecher. Und bald stoßen die beiden auf eine Spur, die zu einem einsamen, verfallenen Gehöft im Niemandsland an der Grenze zu Tschechien führt, auf dem illegal Hunde gezüchtet werden ..." (Klappentext)
Der beste Freund des Menschen...
Gleich vorweg: Dieser Thriller ist genau das - ein Thriller - deshalb sollte man ihn auch wirklich nur lesen, wenn man starke Nerven hat. Denn es geht, wie man es von Andreas Winkelmann kennt, nicht gerade gemütlich zu.
Das über 500 Seiten starke Buch ist in mehrere Teile gegliedert und dann nochmals in Kapitel unterteilt. Das fand ich beim Lesen sehr angenehm, obwohl ich es eh kaum aus der Hand legen konnte.
Eigentlich hat man zwei Plots: Zum einen wird ein Junge entführt, zum anderen lernt man einen jungen Mann kennen, der mit seinen Eltern auf einem abgeschiedenen Hof inkl. Hundezucht wohnt, die Lebensbedingungen scheinen aus dem letzten Jahrhundert zu stammen und der Vater dominiert alles. Die beiden Erzählstränge laufen erstmal nebeneinander her, obwohl man als Leser schon ahnt, dass hier irgendein Zusammenhang besteht.
Manchmal ist der Bruch zwischen diesen beiden Handlungen etwas hart - aber dadurch entstehen immer wieder kleine Cliffhanger, sodass man weiter lesen möchte. Und irgendwie auch weiter leiden - denn wie gesagt, dass Buch ist nichts für schwache Nerven und erst recht nichts für schwache Mägen. Man sollte sich auf viel Blut einstellen.
Ich habe selten beim Lesen eines Thrillers so viel Mitleid mit den Protagonisten gehabt wie hier. Allerdings war ich dann auch hin- und hergerissen, denn die Grenzen zwischen Gut und Böse bzw. Schwarz und Weiß verschwimmen hier. Das fand ich richtig gut, da es mal etwas anderes war als man es in eher klassischen Thrillern kennt.
Ich habe das Buch wie gesagt kaum aus der Hand gelegt. Bis zum Ende wird die Spannung hochgehalten, es passieren unerwartete Wendungen und wenn ich ehrlich bin, war ich zum Schluss nur noch sprachlos. Und irgendwie ist das Ende - obwohl in sich abgeschlossen - doch offen. Das hat mich fast zur Verzweiflung gebracht.
Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung an alle, die harte, brutale Thriller mögen!
Eure
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