Mittwoch, 10. Juni 2020

Ermittelnder Anwalt in "Opferfluss" von Lorenz Stassen

Mittlerweile habe ich den Anwalt Nicholas Meller schon richtig lieb gewonnen: Bereits in "Angstmörder" und "Blutacker" hat er gezeigt, dass er nicht der typische Strafverteidiger ist und für ihn Gerechtigkeit an erster Stelle steht - wenn das manchmal Auslegungssache ist.

Nun ist mit "Opferfluss" der dritte Band von Lorenz Stassen erschienen - und wie ich gelesen habe, auch der letzte rund um den Protagonisten. Das macht mich ehrlich gesagt etwas traurig, weil ich die Figur super finde und mich richtig auf Teil 3 gefreut habe.

Erschienen ist der Thriller im Februar 2020 bei Heyne. Er ist als Taschenbuch, ebook und Hörbuch erhältlich.



Worum geht's?


"Nach zwei spektakulären Kriminalfällen, die er aufklären konnte, ist Nicholas Meller vom Underdog zum Staranwalt geworden - doch die Verbrechen, die er hautnah erleben musste, hinterlassen ihre Spuren. Zudem hat er sich die Polizei nicht gerade zum Freund gemacht. So überrascht es Meller, als ihn Kommissar Rongen um Hilfe bittet. Rongen ist des Mordes angeklagt! Alte Konflikte sind vergessen, denn für Rongen geht es jetzt um alles oder nichts. Nach und nach gerät Meller in ein Netz aus Korruption, Gewalt und Leidenschaft - ein Netz, aus dem es kein Entkommen mehr zu geben scheint ..." (Klappentext)

Der Anwalt und der Kommissar...


Das Buch steigt mit einer Szene aus der Vergangenheit ein: Eine Prostituierte stirbt, aber richtig einordnen kann man diesen Vorfall zu Beginn des Buches noch nicht. Vor allem, weil man mit dem nächsten Kapitel ein Jahr nach vorne springt.

Hier beginnt dann auch die eigentliche Handlung des Buches. Sofort trifft man wieder auf Nicholas Meller und weitere bekannte Personen. Hier hat mir sehr gut gefallen, dass ich keinerlei Probleme hatte, sofort wieder mitten drin zu sein. Auch wenn es schon eine Weile her war, konnte ich mich gleich wieder erinnern, wie es um die Anwalt, seine Kanzlei und sein Liebesleben bestellt war. Deswegen empfehle ich, die Vorgänger zu lesen, bevor man sich "Opferfluss" widmet, auch wenn die Fälle eigentlich abgeschlossen sind.

Der eigentliche Fall ist diesmal etwas verzwickter, denn Nicholas muss keinen geringeren als Kommissar Rongen verteidigen bzw. dessen Unschuld beweisen - und das, obwohl dieser eigentlich immer sein Gegenspieler war. Dieser Twist war einfach unglaublich spannend, denn er hat die eigentlichen Rollenverhältnisse aufgehoben.

Und spannend ging es dann auch weiter. Ich war vom Plot total gefesselt: Wendungen, wo man keine erwartet, Intrigen, Mafia-Machenschaften und und und. Lose Enden, die mal angeschnitten wurden, werden jetzt zu einem großen Ganzen verbunden, das sehr stimmig ist. Auch das erste Kapitel, dass sich auf Geschehnisse von den Vorgängern bezieht, macht auf einmal total Sinn.

Unterstützt wird die Spannung durch den tollen, flüssigen Schreibstil. Ich bin nur so über die Seiten geflogen, die Erzählung aus Sicht von Nicholas Meller passt hier einfach perfekt dazu. Auch die Kapitel haben eine angenehme Länge.

Das Ende hat mich dann richtig geschockt zurückgelassen. Ich konnte nicht fassen, was der Autor und Lesern hier antut. Wer ein Happy End sucht, wird hier nur teilweise auf seine Kosten kommen - auf der anderen Seite wiederum ist es auch passend und hebt den Thriller damit auf eine Ebene, die sehr realistisch erscheint. 

Ich bin wirklich traurig darüber, dass es mit dem Anwalt nicht weitergeht. Denn alle drei Teile haben mich komplett überzeugt. Allerdings soll man aufhören, wenn es am schönsten ist. Deswegen werde ich mich damit abfinden und vergebe 5 Sterne!

Eure


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hier dürft ihr mir eure Kommentare hinterlassen.
Bitte beachtet:
DATENSCHUTZ: Mit dem Abschicken des Kommentars akzeptiere ich und bin einverstanden, dass meine Daten gespeichert und weiterverarbeitet werden!