Freitag, 12. Juni 2020

Ermordete Krimiautoren in "SoKo Heidefieber" von Gerhard Henschel

Gerade kommt mein Tolino wieder mehr zum Einsatz, denn in letzter Zeit habe ich doch mehr Prints gelesen und dadurch die vielen tollen ebooks auf meinem Reader etwas vernachlässigt.

Da momentan ja auch die Netgalley-Challenge läuft, hat es sich angeboten, "SoKo Heidefieber" von Gerhard Henschel zu lesen.

Das "erste und einzige Überregionalkrimi" ist Anfang Mai bei Hoffmann und Campe erschienen. Ihr erhaltet ihn als Paperback oder ebook.

Worum geht's?


"Kurz nach einer Lesung aus seinem neuen Kriminalroman Heidefieber wird der Schriftsteller Armin Breddeloh in einem Teich bei Bad Bevensen gefunden. Tot und mit zwei Glasaugen – genau wie ein Opfer in seinem Roman! Hauptkommissar Gerold und Oberkommissarin Schubert aus Uelzen nehmen die Ermittlungen auf und haben einen ersten Verdacht: Missgönnte ein anderer Krimiautor dem Kollegen den Erfolg? Schon wenig später trifft es die Verfasser der Romane Spiel mir das Lied vom Westerwald und Showdown auf Juist, und auch am Tegernsee, im Fläming und in der Steiermark gibt es bald Opfer. Die SoKo Heidefieber tappt jedoch im Dunkeln und der vom Verband deutschsprachiger Krimiautoren engagierte Privatdetektiv erweist sich als Niete. Erst als der Täter ein Bekennerschreiben hinterlässt, kommt plötzlich Bewegung in die Sache ..." (Klappentext Hoffmann und Campe)

Sterbende Krimiautoren...


Nach dem Lesen des Klappentext habe ich ehrlich gesagt etwas anderes erwarten, denn für mich klang es nach einem "normalen" Regional- bzw. wie es schon auf dem Cover heißt "Überregionalkrimi". Die Plotidee fand ich sehr gut und war gespannt, wie es umgesetzt wird. Leider wurde ich nicht überzeugt.

Denn statt eines Krimis wie man ihn kennt, ist diese Geschichte eher eine Satire auf Lokalkrimis. Alles ist sehr überzogen und übertrieben, von den Figuren bis zu den Morden. Nicht nur die Autoren, die dem Mörder zum Opfer fallen, will man lieber tot sehen als noch mehr von ihnen lesen, auch die Ermittler geben keine gute Figur ab. Das ist natürlich gewollt - aber nicht mein Humor. Zwar habe ich auch ab und zu mal schmunzeln müssen, .über weite Teile fand ich das Buch aber eher anstrengend.

Das lag zum einen daran, dass mir der rote Faden gefehlt hat. Es gibt sehr viele Figuren, sodass ich zeitweise kaum mehr wusste, wer denn jetzt überhaupt wer ist. Das lag auch daran, dass sehr schnell zwischen den Schauplätzen gesprungen wird. Hier hätte ich mir beispielsweise mehr Kapitel oder eine andere optische Abtrennung gewünscht.

Zu dem baut der Autor viel Dialekt ein, was natürlich bei Regionalkrimis nicht fehlen darf. Allerdings so viel und so "naturgetreu", dass ich zum Teil überhaupt nicht verstanden habe, was die Figuren eigentlich sagen.

Vielleicht lag es deshalb daran, dass mir bis zum Schluss das Motiv des Mörders nicht klar war und auch jetzt immer noch nicht ist. Die Jagd nach diesem Stand aber eh zu keiner Zeit im Mittelpunkt.

Wer einen klassischen Krimi sucht, der sollte dieses Buch nicht lesen. Wer aber diese Art von Humor mag, wird voll auf seine Kosten kommen. Für mich war es nicht das richtige.
Zwei Sterne gibt es aber trotzdem: Einen für den Mut, mal etwas anderes zu schreiben und einen, weil manche Passagen sogar für mich recht lustig waren.

Eure

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