Samstag, 27. August 2022

Agenten undercover in "Faust" von Gustaf Skördeman


Dass es immer noch Undercover-Agenten bzw. Schläfer gibt, finde ich sehr erschreckend und manchmal möchte man als Normalsterblicher auch gar nicht wissen, was im Hintergrund alles läuft. In Büchern ist das aber absolut okay - und sorgt natürlich auch für Spannung.

So ging es mir, als ich den ersten Teil "Geiger" der Trilogie von Gustaf Skördeman gelesen habe. Jetzt ist Ende Mai der zweite Teil "Faust" bei Lübbe erschienen.

Die Bände sind in sich abgeschlossen, können also auch unabhängig voneinander gelesen werden. Sie sind als Paperback, ebook und Hörbuch erhältlich.



Worum geht's?

Nachdem Sara Nowak das Netzwerk der Stasi-Mitarbeiter in Schweden auffliegen ließ und einen Bombenschlag in Deutschland verhindert hat, werden die Ereignisse von den schwedischen Geheimdiensten unter den Teppich gekehrt. Sara will sich an das Schweigegebot halten, doch dann wird ein Ex-Spion ermordet, der sie wenige Tage zuvor vergeblich um Rückruf gebeten hatte. Obwohl sie an ihrer neuen Stelle in der Kriminalpolizei bereits genug mit einer Mordserie in der Unterwelt zu tun hat, lässt ihr schlechtes Gewissen sie erneut in der Spionagewelt herumstochern. Dabei scheint sie einen Agenten namens Faust mit einer Vergangenheit in der RAF gegen sich aufzubringen ... (Klappentext)

Agenten undercover...

Ich habe den ersten Teil "Geiger" vor allem deshalb gelesen, weil mich der Klappentext angesprochen hat. Zwar hatte ich kleine Kritikpunkte, aber insgesamt hat er mir gut gefallen, deshalb musste natürlich auch Teil 2 her.

Die einzelnen Bände der Trilogie sind abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Trotzdem empfehle ich, mit dem ersten Teil anzufangen, da man da die Figuren - vor allem die Protagonistin Sara Nowak - besser kennenlernt und mehr mit den Anspielungen auf die vorhergehenden Ereignisse anfangen kann.

Was mich etwas gestört hat, war wie schon im ersten Teil, dass es sehr viel um das Privatleben der Polizistin geht. Bis es wirklich losgeht mit der eigentlichen Story vergeht nämlich ganz schön viel Zeit. Dafür geht es viel um die Familie, vor allem Saras Tochter, die mir absolut unsympathisch ist. Hier hätte definitiv mehr gekürzt und der Fokus auf das Wesentliche gelegt werden können.

Aber wenn man das ausblendet und zum Kern der Geschichte vordringt, dann ist es wieder sehr spannend. Mir gefällt, wie die einzelnen Strukturen dargestellt werden und man das Gefühl hat, einen Einblick in eine für den Normalsterblichen verborgene Welt zu erhalten. Was im Hintergrund mit Spionen, Agenten und Terroristen läuft ist erschreckend, macht aber definitiv den Reiz dieser Buchreihe aus.

Gut umgesetzt ist auch die Komplexität der Story. Es gibt verschiedene Handlungsstränge und viel Hintergrundwissen wird eingebaut, ohne dass es langweilig oder zu langatmig wird. Bis auf die Passagen, in denen es mir zu viel um die Familie geht, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. 

Gefallen hat mir auch, dass sich der Autor grundsätzlich treu bleibt, was den Teil der Spionage angeht, aber trotzdem durch die schon im Klappentext angesprochene Verbindung zur RAF eine neue Richtung einschlägt. Man lernt so auch zeitgeschichtliches kennen, was sehr interessant ist und dafür sorgt, dass man einen guten Realitätsbezug herstellen kann. Vorwissen aus dem Geschichtsunterricht braucht man dafür nicht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Er ist flüssig und lebendig und durch die unterschiedlichen Handlungsstränge gibt es auch immer wieder kleine Cliffhanger innerhalb des Buches. So muss man einfach weiterlesen, was durch die angenehme Kapitellänge noch unterstützt wird.

Wie am Ende die Handlungsstränge zusammenlaufen ist gelungen, allerdings auch ein wenig konstruiert. Darüber kann ich aber auch hinwegsehen.

Insgesamt ist es für mich eine gelungene Fortsetzung. Ich freue mich schon auf Teil 3. Von mir gibt es 4 Sterne!

Eure



 

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