Montag, 19. Oktober 2020

True Crime par excellence in "Zerrissen" von Michael Tsokos


True Crime-Thriller sorgen bei mir immer für eine extra Portion Gänsehaut, auch wenn die Story oft natürlich noch etwas abgewandelt wird. Nichtsdestotrotz sind die Bücher von Michael Tsokos für mich ein Muss, denn nicht nur der Rechtsmediziner/Autor ist mir super sympathisch, ich mag auch seinen Protagonisten Dr. Fred Abel sehr gerne.

Deswegen habe ich mich riesig gefreut, als ich Überraschungspost von Droemer Knaur erhalten habe. Erst gab es nur mysteriöse Hinweise und einen zerrissenen, halben Obduktionsbericht, aber dann kam auch sein neues Buch "Zerrissen" in einem Päckchen bei mir an.

An dieser Stelle vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde durch die Bereitstellung nicht beeinflusst.

Erschienen ist der neuste Thriller aus der Feder von Michael Tsokos Anfang Oktober bei Knaur. Er ist als Paperback und ebook erhältlich.

Worum geht's?

"Dr. Fred Abel muss vor Gericht in einem besonders schweren Fall von Misshandlung aussagen. Bei dem Opfer, einem kleinen Mädchen, handelt es sich ausgerechnet um die Nichte seiner langjährigen Kollegin Sabine Yao. Das Verhältnis zwischen den beiden Rechtsmedizinern ist dadurch äußerst angespannt.
Währenddessen findet Privatermittler Lars Moewig, Fred Abels alter Freund, in seinem Kickboxclub eine grausam zugerichtete Leiche in einem Boxsack. Lars muss wissen, wer in seinem Club Männer in Sandsäcke einnäht und bittet Abel um Hilfe. Schon bald führen ihre Nachforschungen sie in die Welt der libanesischen Drogen-Clans. Eine Schattenwelt, in der es weder Gefangene noch Zeugen geben darf, seien sie auch noch so jung und unschuldig …" (Klappentext)

Kindesmisshandlung, Mord und brutale Gewalt...


Die Handlung dieses Buches setzt zwei Jahre nach den Geschehnissen von "Zerbrochen" ein, allerdings muss man die Vorgänger nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller genießen zu können. Alle wichtigen Informationen der Rahmenhandlung werden wiederholt. Allerdings empfehle ich es, einfach weil Dr. Fred Abel ein toller Protagonist ist und man so einfach mehr über ihn weiß sowie seine Handlungen noch besser nachvollziehen kann.

Mit dem Prolog steigt man schon recht brutal in das Buch ein und bekommt einen Vorgeschmack, was einen erwartet. Denn zimperlich darf man nicht sein. Gerade in diesem Buch wird auch das Thema Kindesmisshandlung angesprochen, was mir ganz schön nahe ging. Aber auch der Rest ist nicht unbedingt etwas für zarte Gemüter, denn diesmal entführt Tsokos den Leser in eine Art Parallelwelt libanesischer Drogen-Clans, bei denen ein Menschenleben nicht viel zählt.

Das sorgt natürlich auch für Spannung und Dr. Fred Abel ist hier an gleich mehreren Fronten gefordert. Es gibt nämlich anfangs mehrere Handlungsstränge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Sie werden in unterschiedlichen Kapiteln erzählt und sorgen so für kleine Cliffhanger innerhalb des Buches.

Mir hat besonders gefallen, dass es - für meine Kenntnisse - sehr realitätsnah geschrieben ist. So dauert es manchmal einfach, bis Ergebnisse vorliegen und eine Auswertung von DNA-Spuren geschieht nicht innerhalb weniger Minuten. Auch was die Obduktionen oder Untersuchungen von Verletzung angeht, scheint der Autor auf seine beruflichen Kenntnisse zurückzugreifen, denn sie klingen sehr medizinisch. Allerdings sind sie so verpackt, dass auch ein Laie alles gut nachvollziehen kann.

Super fand ich auch, dass Dr. Fred Abel mehr oder weniger persönlich in den Fall verwickelt ist. Dadurch wird die eher sachliche Ebene aufgebrochen und man erlebt mit, wie er unter persönlichem Druck reagiert. Er wirkt außerdem so noch menschlicher. Ich fand ihn schon immer sehr sympathisch, aber dieser Band hat nochmal mehr dafür gesorgt, dass er einer meiner Lieblingsprotas ist.

Je mehr die Handlung voranschreitet, desto mehr lichtet sich der Nebel und Zusammenhänge werden deutlich. Das war super gemacht, denn so hatte man nie das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Gerade zum Ende hin wird es dann nochmal richtig rasant. Hier habe ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand gelegt.

Für mich war "Zerrissen" ein absoluter Pageturner, der mich aber - gerade was die Kindesmisshandlung angeht - auch an meine Grenzen gebracht hat. Von mir gibt es 5 Sterne und ich freue mich schon auf den nächsten Tsokos.

Eure


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