Kopf trifft Muskeln in "Blutschach" von Ben Bauhaus

Habt ihr schon mal vom sogenannten Schachboxen gehört? Dabei sind Kopf und Körper gleichermaßen wichtig, denn zwischen den Boxrunden wird Schach gespielt. Klingt im ersten Moment komisch, ist das das Hobby des Protagonisten in "Blutschach" von Ben Bauhaus. 

Der Thriller rund um den suspendierten Ermittler Johnny Thiebeck ist im Mai bei beThrilled, der ebook-Sparte von Bastei Lübbe, erschienen. Er wird für Leser ab 16 Jahren empfohlen. Dem kann ich nur zustimmen, denn es geht an der ein oder anderen Stelle brutal zu.

Ich habe von der Bloggerjury ein Leseexemplar erhalten. An dieser Stelle vielen Dank! Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Worum geht's?

"Ein tödliches Spiel ...
Seit Hauptkommissar Johannes "Johnny" Thiebeck vom Dienst suspendiert ist, widmet er sich mit Leidenschaft dem Schachboxen. Als in seinem Auto eine Leiche auftaucht, wird Johnny in eine Mordserie verstrickt. Der Täter hat es auf Johnnys Freunde und Verwandte abgesehen. Aber was ist sein Motiv, und wie kann man ihn stoppen? Während Johnny versucht, den Mörder zu finden, eröffnet dieser eine perfide Partie Schach – denn jede verlorene Figur bedeutet ein weiteres Opfer ..." (Klappentext)

Mit Köpfchen und Muskeln...

Der Titel hat mich sofort angesprochen, weil ich neugierig war, wie denn Blut und ein ruhiges Spiel wie Schach zusammen passen. Und als es dann im Klappentext auch noch um Schachboxen ging - zwei Dinge, die im ersten Moment gar nicht so zusammenpassen wollen - musste ich das Buch einfach lesen.

Gleich zu Beginn lernt der Leser den Protagonisten Johnny Thiebeck kennen, allerdings nicht so, wie man es sich vorstellt. Er tritt nicht als Ermittler auf, sondern erstmal als Verdächtigter in einem Mordfall. Diesen Twist fand ich sehr gelungen, allerdings habe ich mich etwas schwer getan, in die Geschichte hineinzukommen - eben wegen dieser vertauschten Rollen und weil ich erstmal die einzelnen Personen innerlich sortieren musste. Die Einstiegsschwierigkeiten waren allerdings nicht von langer Dauer, sodass schnell der Lesegenuss überwog.

Generell hat mir Johnnys Figur richtig gut gefallen. Er ist nicht der klassische Ermittler, hat mal nicht die üblichen Probleme, sondern ist nicht auf den Kopf gefallen und beugt die Regeln, wo er nur kann. Seine Unerschrockenheit und Leidenschaft waren permanent greifbar, ich habe so während des Lesens richtig mitfiebern können. Für den zusätzlichen Suchtfaktor sorgte, dass man unbedingt wissen wollte, wieso Johnny aktuell suspendiert ist. Hier gab es aber immer nur Häppchen, was eine zusätzliche Spannung erzeugte - clever gemacht.

Auch die Handlungsorte konnten mich überzeugen. Man bewegt sich in einem Milieu, in dem ich mich - zum Glück - nur in Büchern bewege. Angesiedelt ist die Story in Berlin, sodass man den ein oder anderen Schauplatz auch wiedererkennen kann.

In der Mitte des Buches gab es für mich persönlich kleine Längen. Hier tritt die Geschichte etwas auf der Stelle. Entschädigt wird man allerdings mit einem tollen Ende, das den Leser sprachlos zurücklässt. So muss es für mich sein.

Insgesamt hat mir "Blutschach" wirklich gut gefallen und da es der ersten Teil einer Serie ist, freue ich mich schon auf die Folgebände. Von mir gibt es 4 Sterne.

Eure