Samstag, 26. September 2020

Verdächtige Selbstmorde in "Heute wirst du sterben" von Tammy Cohen

Kennt ihr das? Ein Buch erscheint, ihr seht es und lest überall darüber, also kauft ihr es euch - aber dann liegt es erstmal rum bzw. steht im Regal, weil ihr einfach zu viele habt? Na ja, wem sag ich das, ich denke, das geht allen Buchliebhabern so.

Ich bilde da keine Ausnahme und habe "Heute wirst du sterben" von Tammy Cohen kurz nach dem Erscheinungstermin gekauft, weil mich der Klappentext sehr angesprochen hat. Gelesen habe ich es aber erst jetzt - Schande auf mein Haupt.

Erschienen ist der Psychothriller bereits im November 2018 bei Blanvalet. Es ist als Paperback und ebook erhältlich.





Worum geht's?

"Hannah hat ein ganz normales Leben – einen liebenden Ehemann, einen guten Job. Dann geschieht etwas Schreckliches, und Hannah verliert alles. Jetzt sitzt sie in einer psychiatrischen Klinik. An einem Ort, der sicher sein sollte. Doch Patienten sterben. Selbstmord, sagen die Ärzte. Hannah weiß, dass sie lügen. Aber niemand glaubt ihr. Kann sie irgendjemanden von der Wahrheit überzeugen, bevor der Mörder wieder zuschlägt? Oder wird sie sein nächstes Opfer sein?" (Klappentext)


Selbstmord oder Mord?

Der Klappentext hat hohe Erwartungen geweckt, ich habe viele Handlungssprünge und Spannung erwartet. Dem war dann nicht so. Das Buch ist eher "leiser", alles eher subtil als offensichtlich. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, hat mich nur im ersten Moment irritiert.

Geschrieben ist das Buch aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei vor allem Hannah, die in der Psychatrie ist, und ihre Mutter den Großteil einnehmen. Mir hat dieses Zusammenspiel gut gefallen, vor allem weil es einmal die Innensicht und einmal die Außensicht war. Dadurch, dass die Kapitel immer mit dem jeweiligen Namen überschrieben sind, kommt man auch nicht durcheinander.

Allerdings ging die Geschichte für meinen Geschmack sehr langsam los. Man weiß, dass Hannah in der Psychatrie ist - warum kommt aber erst sehr viel später heraus. Und hier konnte mich die Autorin auch wirklich überraschen. Ansonsten stehen aber für meinen Geschmack die Selbstmorde bzw. Morde nicht im Mittelpunkt, sondern Hannahs Schicksal. Das ist auch in Ordnung, wird meiner Meinung nach aber im Klappentext falsch suggeriert, was sehr schade ist. Denn das eigentliche Thema, weswegen Hannah in Behandlung ist, fand ich sehr interessant und ist in unserer Gesellschaft auch immer noch ein Tabu. 

Auch die Hintergrundgeschichte war gut gemacht, denn es gibt einige überraschende Wendungen, die für Spannung sorgen. Allerdings hatte ich auch schon früh eine Ahnung, was hinter all dem stecken könnte, auch wenn die Autorin mehrfach versucht, den Leser auf falsche Fährten zu führen. 

Erst ganz am Ende, wenn man gar nicht mehr damit rechnet, gibt es nochmal einen Plottwist, der das Buch auf jeden Fall nochmal aufwertet und den Leser zum Nachdenken zwingt - denn ganz abgeschlossen scheint die Handlung dann doch nicht zu sein.

Der Schreibstil war für meinen Geschmack etwas träge, es geht eher langsam voran, was auch daran liegt, dass viele Details beschrieben und Dinge wiederholt werden. Trotzdem war das Buch flüssig zu lesen.

Letztendlich hatte ich mir aber mehr erhofft. Von mir gibt es 3 Sterne.

Eure


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