Dienstag, 8. September 2020

Mörderisches München in "Der falsche Preuße" von Uta Seeburg


Seit langer Zeit habe ich mal wieder ein Buch bei vorablesen.de gewonnen - und dann war es noch ein Buch, dass mich aufgrund des Plots und der Zeit, in der es spielt, sehr gereizt hat.

"Der falsche Preuße" von Uta Seeburg spielt nämlich in München im Jahr 1894. Historische Krimis sind ja häufig im Mittelalter angesiedelt, deswegen fand ich diese Zeit eine willkommene Abwechslung.

Erschienen ist der Kriminalroman Ende August bei Harper Collins.

Es ist der Auftakt einer Reihe rund um den Kriminalisten Wilhelm Freiherr von Gryszinski.



Worum geht's?

München zur Jahrhundertwende. Es ist die Zeit der pferdegezogenen Trambahnen, der riesigen Bierpaläste und der gebratenen Kapaune. Und es ist der Beginn einer jungen Wissenschaft namens Kriminalistik. Wilhelm Freiherr von Gryszinski zieht von Preußen nach Bayern, um als Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion tätig zu werden und den Beamten Errungenschaften wie den Fingerabdruck und die Spurensicherung am Tatort näherzubringen. Sein erster Fall: Ein stadtbekannter Bierbeschauer wird tot an der Isar gefunden – eingehüllt in einen kostbaren Federumhang, daneben der Abdruck eines Elefantenfußes. Gryszinski kommt bald einer Verschwörung nationalen Ausmaßes auf die Spur, die ihn vor eine unsägliche Wahl stellt: Ist er eher bereit, seine Ehre als bayerischer Beamter zu verletzen oder als preußischer Offizier? (Klappentext)


Viel Bier und ein Mord...

Ich mag Krimis, ab und zu darf es auch ein historischer sein - und da kam mir "Der falsche Preuße" gerade recht, denn die Zeit, in der die Geschichte angesiedelt ist, war für mich etwas neues.

Am Ende des 19. Jahrhunderts beginnt etwas, was heute für uns selbstverständlich ist: Die Anfänge der Spurensicherung. Das fand ich richtig spannend, denn die Tätigkeiten, die an einem Tatort gemacht werden, wurden sehr anschaulich und ausführlich beschrieben. Ohne Fotoapparat, DNA-Analysen und Co. war das Sichern eines Tatorts wirklich sehr aufwendig.

Sehr sympathisch fand ich auch den Sonderermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski, der aus Preußen nach Bayern gezogen ist, um dort zu arbeiten. Wie gespalten das Deutsche Kaiserreich damals noch war, wird auch super beschrieben und scheint einem aus heutiger Sicht doch sehr befremdlich. Seine Art, sein Sherlock Holmes-artiger Spürsinn und die Liebe zu seiner Frau haben ihn zu einem tollen Protagonisten gemacht.

Anfangs war die Sprache etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es sich - zum Glück - nicht ganz um die authentische Sprache des 19. Jahrhunderts handelt, ist sie doch schwerfälliger als die heutige und mit eher ungebräuchlichen Wörtern gespickt. Deshalb musste ich mich erst einmal in den Schreibstil hineinfuchsen. Nach einer Weile ging er mir aber auch leicht von der Hand.

Ein kleines Manko: So viel vom München dieser Zeit, wie im Klappentext angedeutet wird, bekommt man meines Erachtens nicht mit. Zwar schien Bier schon damals eine so große Rolle zu spielen wie heute, aber ich hätte mir einfach noch mehr Einblicke gewünscht.

Nichtsdestotrotz hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es war eine schöne Abwechslung zu Krimis aus der heutigen Zeit und hat das gewisse Etwas.

Von mir gibt es 4 Sterne.

Eure


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