Deswegen finde ich kurze ebooks eine tolle Alternative. beThrilled, die ebook-Sparte von Bastei Lübbe, bringt deswegen immer wieder Reihen heraus, die man mit einer Fernsehserie vergleichen kann. Dabei bleiben die Hauptfiguren gleich, die erleben aber immer etwas besonders in einer "Folge". Diese ist dann auch abgeschlossen, man kann sie also perfekt zwischendurch lesen.
Ich durfte jetzt bei einer Leserunde zu der 8. Folge von "Bunburry - Ein Idyll zum Sterben" von Helena Marchmont mitmachen. Und das Format konnte mich überzeugen. Meine Meinung zum Inhalt von "Nur das Schaf war Zeuge" will ich euch aber auch nicht vorenthalten...
Worum geht's?
Thomas Cox, Teilnehmer eines Survival Camps in der Nähe von Bunburry, stürzt mitten in der Nacht von einem Felsen und stirbt. Die Polizei geht von einem Unfall aus und ermittelt nicht weiter. Doch Neil Walker, der das Camp im Wald geleitet hat, ist sich sicher, dass bei diesem Sturz jemand nachgeholfen hat: Er hatte alles abgesichert, damit den unerfahrenen Großstädtern nichts passieren kann. Deshalb bittet er das Bunburry-Trio Liz, Marge und Alfie um Hilfe. Für die Ermittlungen muss Alfie undercover am Survival Training teilnehmen, dabei ist er alles andere als ein Outdoor-Fan ... (Klappentext)
Mord oder Unfall?
Vor dem Lesen dieser Folge kannte ich die Serie nicht, aber die Idee dieses Formats finde ich super. Ich hatte überhaupt keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen, da man durch eine kurze Zusammenfassung am Anfang genau weiß, was bisher passiert ist. Auch die Personen werden nochmal einzeln vorgestellt. Außerdem ist der Fall an sich abgeschlossen. Natürlich geht aber die Entwicklung zwischen den Figuren weiter, sodass ich am Ende richtig Lust bekommen habe, die Serie weiter zu verfolgen.
Aber jetzt erstmal zu dieser Folge: Gleich im Prolog wird man mitten ins Geschehen geworfen und man lernt das spätere Mordopfer kurz kennen. Ich war überrascht, da der Anfang sehr düster ist, ich aufgrund des Covers aber nicht damit gerechnet habe. Neugierig hat es aber auf jeden Fall gemacht.
Und anschließend gibt es auch keinen harten Bruch: Das Bunburry-Trio ist einfach liebeswert und man lernt erstmal etwas das Dorfleben kennen, bevor es an die Untersuchung des Falls geht.
Das muss man auch wirklich mögen. Denn so wirklich stand der potentielle Mordfall für mich nicht im Mittelpunkt. Viel mehr die schrulligen Dorfbewohner, allen vor an Liz, Marge und Alfie. Was ich vom Hahn im Korb halten soll, kann ich immer noch nicht genau sagen. Auf der einen Seite ist er sehr liebenswert und scheint auf Zack zu sein, auf der anderen Seite wirkt er gerade in Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen etwas unbeholfen. Als Hauptakteur in dieser Episode hat er aber eine ganz gute Figur gemacht.
Wirklich viel Spannung kam für mich beim Lesen nicht auf. Dafür stehen - wie bereits erwähnt - vor allem andere Dinge als die Leiche im Mittelpunkt, die dann eher schnell "abgehandelt" wird.
Nichtsdestotrotz hat mich der eher ernste Hintergrund dann doch sehr überraschen können. Er scheint auf den ersten Blick nicht so sehr zu der eher seichten Lektüre zu passen, stellt aber meines Erachtens ein sehr wichtiges Thema in den Vordergrund.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist locker-leicht und wirkt durch die vielen Dialoge sehr lebendig.
Insgesamt ist es ein schöner Cosy-Krimi, wenn man mal nicht so viel Zeit hat, einen dicken Schmöker zu lesen, aber nicht auf einen Hauch England, liebenswerte alte Damen und weitere Dorfbewohner mit einigen Macken verzichten möchte.
Von mir gibt es 4 Sterne und ich behalte die Serie auf jeden Fall im Blick!
Eure
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