Samstag, 16. Juni 2018

Blutgemälde in "Immer wenn du tötest" von B. C. Schiller



Den ersten Fall rund um Targa Hendricks habe ich zwar nicht gelesen, aber im Nachhinein habe ich mich aufgrund der guten Rezis doch etwas geärgert.

Deswegen habe ich mich gefreut, als der zweite Fall rund um die Ermittlerin erschien: "Immer wenn du tötest" von B. C. Schiller. Vor allem der Klappentext hat mich neugierig gemacht: Kunst und NS-Vergangenheit ist nicht unbedingt etwas, was ich sofort miteinander verbinde. Deswegen war ich gespannt, wie es das Autoren-Duo umgesetzt hat.

Erschienen ist der Thriller Mitte Mai bei Penguin. Man kann ihn als Taschenbuch oder ebook lesen.

Auch wenn es sich um Targas zweiten Fall handelt, ist er in sich abgeschlossen und kann auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Worum geht's?


"Sie findet dich. Sie tötet dich. Alles was bleibt, ist ein Bild aus deinem Blut.

In einem stillgelegten Schlachthaus findet die Berliner Polizei die Leichen von drei jungen Menschen, allesamt blond und blauäugig. Ihre Körper sind bizarr in Szene gesetzt und enthalten fast keinen Tropfen Blut mehr. Der Verdacht fällt auf Freya von Rittberg, eine exzentrische Künstlerin, die mit dem Blut ihrer Fans Gemälde malt und gefährliche Mut-Challenges veranstaltet. Ihre Vorfahren haben eine dunkle NS-Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reicht, und deshalb scheint jemand in der Regierung eine schützende Hand über Freya zu halten. Das BKA sieht sich gezwungen, seine beste Undercover-Ermittlerin einzuschleusen: Targa Hendricks heuert bei Freya als Bodyguard an. Sie verspürt keine Angst und hat nichts zu verlieren – bis Freya die einzige Schwäche von Targa entdeckt ..." (Klappentext)

Sie will nur dein Blut...


Künstlerische Morde - und schon zu Beginn eine Verdächtige. Als Leser weiß man deshalb auch sofort, wer die Mörderin ist. Miträtseln funktioniert hier also nicht. Spannend ist der Thriller dann aber aufgrund des Katz-und-Maus-Spiels zwischen den Ermittlern und der Künstlerin Freya von Rittberg. 

Die Aufgabe, die Mörderin zu überführen, erhält Targa Hendricks. Sie ist sehr rational, ist am liebsten mit ihrem Hund zusammen und kann sich gut in die Gedanken von Verbrechern eindenken. Deshalb wird sie ausgewählt, sich an Rittbergs Fersen zu heften und Beweise für die Morde zu sammeln.

Targas Figur war sehr interessant, auch wenn sie mich nicht zu 100% überzeugen konnte. Sie ist mir zu emotionslos, auch wenn das natürlich ihren Charakter ausmacht. Außerdem unterhält sie sich mit ihrer Zwillingsschwester, die allerdings schon tot ist. Das fand ich ein bisschen komisch. Überhaupt nimmt ihr Privatleben eine große Rolle im Buch ein, was sie auch manchmal sehr unvernünftig handeln lässt. Hier hat mir sogar etwas der erste Teil gefehlt, den ich nicht kenne. Auch wenn der Fall ins sich abgeschlossen ist, hatte ich schon öfter das Gefühl, das mir irgendwas fehlt bzw. ich etwas überlesen habe.

Ich war bei diesem Buch vor allem darauf gespannt, wie man eine exzentrische Künstlerin mit nationalsozialistischem Gedankengut zusammenbringt - und ich finde das Ergebnis sehr gelungen. 
Die Malerin Freya von Rittberg malt am liebsten mit dem Blut ihrer Fans. Allerdings braucht sie es nicht nur als Farb-Ersatz, sondern auch zur Inspiration. Sie hat eine sehr dunkle Seite und ist vom Tod fasziniert. Mit ihren Handlungen konnte ich gar nichts anfangen. Trotzdem habe ich mir mehr vor den Menschen geekelt, die ihre Kunst so toll finden, dass sie sie nicht nur anschauen, sondern auch noch für viel Geld kaufen. Ihren NS-Hintergrund lernt man im Laufe der Geschichte kennen. Das fand ich sehr gut eingeflochten und passend. Außerdem wird damit ihre Handlungen erklärt, wenn natürlich nicht entschuldigt.

Gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektivenwechsel. Man erlebt alle Morde "live" mit,  die Mörderin verliert sich öfter in ihrer Vergangenheit und man "besucht" einen alten Mann in einem Pflegeheim in Skandinavien, von dem man anfangs gar nicht weiß, wie er in die Geschichte passen will. Und dann gibt es natürlich noch die Passagen von Targa. Alles war gut miteinander verknüpft. Es gab immer wieder kleine Cliffhanger und die Kapitel hatten eine angenehme Länge.

Die Sprache war sehr sachlich und emotionslos. Das hat gut zu Targas Charakter gepasst, war aber auch manchmal etwas unheimlich - vor allem wenn Menschen gestorben sind.

Insgesamt war der Thriller mal etwas anderes, der Plot interessant und die Ermittlerin sehr speziell. Trotzdem konnte ich nicht ganz überzeugt werden. Deswegen gibt es 3,5 Sterne.

Eure


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