Der Klappentext hat mir dann noch den Rest gegeben - ich wollte sofort wissen, was es mit diesen manipulierten Videokassetten auf sich hat. Auch wenn der sich wie ein Krimi bzw. Thriller anhört, handelt es sich hier um einen Roman.
Dieser ist Ende Dezember 2017 im Eichborn Verlag erschienen. Erhältlich ist er als Hardcover oder ebook. Alle Infos zum Buch findet ihr auf der unten verlinkten Verlagsseite.
Worum geht's?
"In einer Kleinstadtvideothek inmitten Iowas tauchen seltsame und unheimliche Filmschnipsel auf den Leihkassetten auf. Dunkle und grobkörnige Szenen, die eine Scheune zeigen, darin ein leerer Stuhl, Atemgeräusche sind zu hören. In späteren Clips taucht eine Frau auf, erst gefesselt und mit einer Kapuze über dem Kopf, dann durch ein Maisfeld laufend – auf der Flucht vor dem Kameramann.
Der Videotheksmitarbeiter Jeremy will nichts mit der Sache zu tun haben, doch als seine Freundin Stephanie die Scheune in den Filmszenen wiedererkennt, muss er handeln.
Die Suche nach der Wahrheit hinter den Videos führt Jeremy und Stephanie in die Vergangenheit." (Quelle: Eichborn)
Unheimliche Filmausschnitte - undurchschaubare Verhältnisse
Ich wusste, dass das Buch kein Thriller ist, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte, bevor ich es zu lesen anfing. Trotzdem war ich gespannt, wie das Unheimliche hier umgesetzt wird. Schließlich konnte man davon ausgehen, dass man keinem Massenmörder begegnet, der auf diesen seine Opfer aufgenommen hat.
Eingeteilt ist das Buch in vier Teile, die wiederum in einzelne Kapitel gegliedert sind. Der Großteil der Handlung spielt in der "Gegenwart", den späten 1990 Jahren in einer amerikanischen Kleinstadt. Der zweite Teil jedoch macht einen Sprung in die Vergangenheit. Dieser ist mir ehrlich gesagt sehr schwer gefallen, weil man keine eindeutigen Bezüge zu den bereits bekannten Personen herstellen kann. Der Bruch war für mich zu hart und hat dafür gesorgt, dass mein Lesegenuss etwas getrübt wurde.
Leider hatte ich an mehreren Stellen das Problem, mich in die Geschichte einzufühlen. Alles ist sehr sachlich erzählt, die Protagonisten lernt man nur relativ oberflächlich kennen und man muss ziemlich viel zwischen den Zeilen lesen. Jeremy, ein Angestellter in der Videothek, in der die mysteriösen Kassetten auftauchen, ist die Person, über die man am meisten erfährt. Man erfährt einiges über sein Leben und seinen Charakter. Aber auch hier fand ich nicht so toll, dass man nicht wusste, was wichtig und was unwichtig ist. Denn vieles aus seinem Privatleben ist meiner Meinung nach für die Geschichte nicht relevant.
Sehr gut fand ich allerdings die Perspektive, aus der erzählt wurde. Es gibt einen allwissenden Erzähler, der manchmal sogar den Leser direkt anspricht. Das findet man selten und ist meiner Meinung nach auch schwierig umzusetzen - hier ist das allerdings sehr gut gelungen und hat zum Nachdenken angeregt.
Insgesamt konnte mich das Buch aber einfach nicht fesseln. Es war zu verworren, ich konnte der Handlung nicht richtig folgen, mir fehlte einfach der rote Faden. Mit der Auflösung war ich auch nicht wirklich zufrieden. Es blieben doch einige Fragezeichen in meinem Kopf zurück.
Ich denke, dass es einige Leser gibt, für die dieses Buch genau das richtige ist, da es eben nicht dem Mainstream entspricht. Abwechslung bietet es auf jeden Fall. Meinen Geschmack konnte es aber einfach nicht treffen. Deswegen gibt es von mir nur 2 Sterne.
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