Samstag, 17. März 2018

Erschreckend realitätsnah: "Der Preis des Todes" von Horst Eckert

Bei diesen Buch hat mich vor allem der Klappentext gereizt. "Der Preis des Todes" von Horst Eckert handelt nämlich von aktuellen Geschehnissen und ist in Deutschland angesiedelt. 

Eigentlich mag ich Polit-Thriller nicht so sehr, ich habe aber auch bisher fast nur welche aus den USA gelesen. Und da waren sie mir immer zu übertrieben. Umso neugieriger war ich, wie der Autor das hier umsetzt.

Erschienen ist das Buch letzten Mittwoch bei Rowohlt. Man erhält es als Hardcover und ebook. Alle Infos zum Buch findet ihr auf der unten verlinkten Verlagsseite.

An dieser Stelle vielen Dank an Rowohlt für das Rezensionsexemplar!



Worum geht's?


"Ein Politiker am Rand des Abgrunds.
Eine Fernsehjournalistin auf der Suche nach der Wahrheit.
Ein todkranker Kommissar, der nur für seinen letzten Fall lebt.

Als Christian Wagner erhängt in seiner Berliner Wohnung aufgefunden wird, glaubt Sarah Wolf nicht an Selbstmord. Die Moderatorin einer politischen TV-Talkshow hatte seit ein paar Wochen eine Beziehung mit dem Bundestagsabgeordneten, der gerade von einem Boulevardblatt als Lobbyist des Krankenhausbetreibers Samax AG hingestellt wurde - eine Katastrophe für Christians Karriere, aber ein Grund für einen Suizid? In seinen Unterlagen stößt sie auf einen Bericht über ein Flüchtlingslager in Kenia. Und muss sich fragen, wie gut sie den Mann kannte, den sie zu lieben glaubte.
Unterdessen wird an einem See bei Düsseldorf eine Frauenleiche entdeckt. Kommissar Paul Sellin findet heraus, dass Johanna Kling kurz vor ihrem Tod mit Christian Wagner in Kontakt stand. Was hatte die 28-jährige Menschenrechtsaktivistin mit dem Politiker aus Berlin zu schaffen? Sellin muss den Mord aufklären, koste es, was es wolle. Denn er ist schwer krank, und dieser Fall könnte sein letzter sein…" (Quelle: Rowohlt)


Politik, Flüchtlinge und ganz viel Lobbyismus...


Einfach nur WOW! Ich habe das Buch von der ersten Seite an verschlungen und nur ein einziges Mal unfreiwillig aus der Hand gelegt, als ich abends die Augen nicht mehr offen halten konnte.

Das Buch ist nicht nur in Kapitel, sondern auch in Teile gegliedert. Die Teile hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht, da schon die Einteilung der Kapitel für Übersicht gesorgt hat. Was mir richtig gut gefallen hat war, dass nicht nur der jeweilige Ort des Geschehens, sondern auch das Datum angegeben wird. Obwohl die Geschichte nämlich zum größten Teil chronologisch erzählt wird, gibt es an einigen Stellen kleine Sprünge und so weiß man immer genau, wo man sich zeitlich gerade befindet.

Los geht es in einem Flüchtlingscamp in Afrika - aber nur ganz kurz, denn sofort danach ist man schon in Berlin. Deshalb konnte man das erste Kapitel auch nicht sofort einordnen - erst später geht einem beim Lesen ein Licht auf. Mir gefällt es, wenn auf den Anfang später noch einmal Bezug genommen wird.

Auch die Protagonisten sind gut gewählt. Zum einen haben wir die junge, aufstrebende Journalistin Sarah Wolf. Sie hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist sehr selbstbewusst und sieht es nicht ein, vor einem Vorgesetzten zu buckeln. Auch wenn es sie ihre Karriere kosten könnte, möchte sie sich nicht vorschreiben lassen, was sie sagt und wie sie ihre Arbeit macht. Dafür einen Daumen hoch! Und unter Druck gesetzt wird sie mehr als einmal. Ich hoffe, alle Journalisten handeln nach diesem Kodex und lassen sich keinen Maulkorb verpassen.

Daneben gibt es Kommissar Paul Sellin, der eigentlich an einem Vermisstenfall arbeitet, der sich dann aber als Mord herausstellt. Was mich an ihm gestört hat, war nicht sein Arbeitseifer, sondern dass er etwas zur tragischen Figur wurde: Frau gestorben, keinen Kontakt zur Tochter und unheilbar krebskrank. Das soll sich nicht so anhören, als wären mir seine Lebensumstände egal, aber irgendwie habe ich in der letzten Zeit das Gefühl, dass Kommissare irgendwie immer ein schweres Schicksal tragen müssen. Das hätte für meinen Geschmack nicht sein müssen, denn die Handlung bzw. seine Ermittlung stand für mich im Vordergrund.

Das beeindruckende an diesem Buch ist aber, dass es unglaublich real wirkt. Manchmal habe ich richtig vergessen, dass es nur Fiktion ist. Der Autor schafft es wirklich mit jeder Seite mehr ein Szenario zu entwerfen, dass sich der Leser richtig gut vorstellen kann. Ich habe einfach nur gehofft, dass es so etwas in Wirklichkeit nicht gibt bzw. das nicht passiert. Aber eben weil Eckert es auch schafft aufzuzeigen, dass es in der Politik doch sehr leicht ist, Dinge zu verschleiern bzw. zu seinen eigenen Gunsten auszulegen, fängt man das Nachdenken an. Und das macht ein gutes Buch für mich aus.

Wer Spannung sucht, wird auch hier fündig. Wie bereits erwähnt entwickelt sich das Buch zu einem richtigen Pageturner. Das liegt daran, dass nicht nur der Plot an sich spannend ist, sondern hier verschiedene Ereignisse miteinander verwoben werden, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. So denkt man mit, hat eigene Ideen, bekommt dann wieder ein paar Informationen zugeworfen und man kann kaum erwarten, wie sie alles zusammenfügt. Einige Dinge kann man schon zwischen den Zeilen herauslesen - da habe ich mich dann richtig gefreut, dass meine Vermutungen zugetroffen haben.

Das Buch an sich ist ziemlich nüchtern, fast schon sachlich geschrieben. Das passt sehr gut zum politischen Setting. Einzige einzelne Passagen der Protagonistin Sarah Wolf und ihre Erlebnisse sind etwas emotionaler. Der Bruch unterstreicht den Gegensatz sehr gut.

"Der Preis des Todes" ist ein absolut gelungener Polit-Thriller, der mich richtig bewegt hat. Davon will ich auf jeden Fall mehr! Von mir gibt es 5 Sterne - unbedingt lesen!

Eure








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Zum Autor: Horst Eckert
Zum Verlag: Rowohlt

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