Sonntag, 12. Juni 2022

Erschütternde Zustände in "Schwarze Magnolie" von Hyeonseo Lee


Ich interessiere mich sehr für andere Kulturen und das Leben in anderen Ländern. Was mich immer sehr bedrückt, sind Erfahrungsberichte über Nordkorea. Für mich ist es einfach unvorstellbar, wie ein ganzen Land so abgeschottet und unterdrückt werden kann wie dieses.

Deshalb hat mich auch "Schwarze Magnolie - Wie ich aus Nordkorea entkam" von Hyeonseo Lee sehr interessiert. Sie hat ihre Kindheit in Nordkorea verbracht und ist dann geflohen. 

Erschienen ist der Erfahrungsbericht bereits 2017 bei Heyne. Ihr erhaltet das Buch als Taschenbuch oder ebook.




Worum geht's?

"Hyeonseo Lee wurde in Nordkorea geboren, jenem Land, aus dem so gut wie keine Nachrichten nach außen dringen. Als sie sieben Jahre alt ist, erlebt sie erstmals eine öffentliche Hinrichtung. Oft sieht sie im Grenzfluss zu China Leichen treiben, Menschen, deren Flucht in ein besseres Leben misslang. Als Teenager schleicht sich Hyeonseo heimlich über die Grenze nach China, um wenigstens einmal den Fesseln des Kim-Regimes zu entkommen – doch dann ist ihr der Heimweg versperrt. Eine gefährliche Flucht beginnt…" (Klappentext)

Unglaublich bewegend und erschütternd...

Wenn man hier in Europa aufwächst, dann hat man alle Freiheiten und kennt nichts anderes als Menschenrechte und Demokratie. In Nordkorea ist das ganz anders. Deshalb wollte ich unbedingt dieses Buch lesen.

Es handelt sich dabei um einen Erfahrungsbericht und reale Erlebnisse der Autorin. Grob lässt sich das Buch in zwei Hälften teilen. Anfangs berichtet sie von ihrer Kindheit in Nordkorea. Das war sehr interessant, aber auch wirklich erschütternd. Man kann sich nicht vorstellen, dass eine Führer-Familie gottgleich verehrt wird oder dass vermeintliche Verräter öffentlich hingerichtet werden und sogar Grundschüler dabei zusehen müssen. Sie schildert das alles sehr sachlich, aber auch schonungslos. Vieles konnte ich gar nicht glauben, auch wenn man einiges aus den Medien kennt. Deutlich wurde, dass diese Art zu leben für die meisten Nordkoreaner absolut normal ist, weil sie ja nichts anderes kennen und der Staat es ihnen eintrichtert.

Der zweite Teil des Buches handelt dann von der Flucht der Autorin, die auf den ersten Blick sehr unspektakulär vonstatten geht und auch nicht wirklich so beabsichtigt war. Da ahnt man auch noch nicht, wie lang und steinig ihr Weg in ein neues Leben wird.

Auch hier bleibt sie sehr sachlich, wenn es darum geht, die Gefahren und Hindernisse zu schildern, die sie überwinden muss, oder wie schwer es ist, keinen Kontakt zur Familie zu haben. Ganz deutlich wird auch, dass sie an vielen Stellen sehr viel Glück gehabt hat - alles hätte auch ganz anders ausgehen können.

Ihr Durchhaltevermögen und ihr Mut haben mich während des Lesens immer wieder beeindruckt. Ich musste mich auch permanent daran erinnern, dass diese Situation real ist und es viele Flüchtlinge aus Nordkorea gibt, denen die Flucht nicht gelingt. 

Mich hat das Buch nachdenklich zurückgelassen, auch etwas bedrückt. Aber vor allem dankbar für das Leben, das ich führen kann. 

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! 5 Sterne!

Eure



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