Thriller-Zeit! Bei "Die Verschwundene" von Rachel Hawkins hat es mir der Klappentext angetan - denn auch wenn das Buch auf dem Cover als Roman eingeordnet wurde, hatte ich doch eher das Gefühl, es geht in Richtung Thriller und fällt so in mein Beuteschema.
Erschienen ist das Buch im Dezember 2021 bei Heyne. Es ist als Paperback und ebook erhältlich.
Worum geht's?
"In Thornfield Estates – einem Wohnviertel voller Prachtvillen, glänzender Geländewagen und gelangweilter Hausfrauen – hält sich Jane als Hundesitterin über Wasser. Hier lernt sie den geheimnisvollen Eddie Rochester kennen, dessen Frau Bea zusammen mit ihrer besten Freundin bei einem Bootsunfall verschwand. Eddie ist nicht nur reich und gut aussehend, sondern auch die Sorte Mann, nach der sich Jane immer gesehnt hat. Die beiden verlieben sich, und Jane zieht bei Eddie ein. Doch Bea scheint wie eine unsichtbare Macht zwischen ihnen zu stehen. Jane drängen sich immer mehr Fragen auf: Wer war diese geheimnisvolle Frau? Wie kam sie ums Leben? Und welches dunkle Geheimnis verbirgt sich hinter der Fassade der Traumvilla?" (Klappentext)
Traummann und Traumleben?
Der Roman wird maßgeblich aus der Sicht der Protagonistin Jane erzählt. Ihr Leben ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, sie arbeitet für die Schönen und Reichen - und möchte gerne ein Teil davon sein.
Ihr Bestreben, ein Teil der Community von Thornfield Estates zu werden, hat sie meines Erachtens nicht gerade sympathisch gemacht. Generell bin ich mit ihr öfter angeeckt, muss aber auch zugeben, dass sie eine überzeugende Art an sich hatte, weswegen ich sie nicht ganz verteufeln konnte.
Der Leser lernt über die Augen von Jane die Nachbarschaft und ihre Bewohner kennen. Das war gut gemacht und sehr kurzweilig zu lesen. Unterstützt wurde dies durch einen subtile Spannungsaufbau - denn immer wieder gab es Tagebucheinträge von Bea, Eddies verschwundener Frau, die ein nicht gerade positives Bild auf Eddie, nun Janes Partner, warfen.
Auf den ersten Blick waren damit die Rollen in Gut und Böse verteilt, allerdings schwingt immer ein subtiles Gefühl mit, dass das nicht alles sein kann. Und deswegen muss man einfach weiterlesen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Das Buch liest sich flüssig, alles wird anschaulich und lebendig beschrieben, ohne dass es unnötige Längen gibt. Auch die Anzahl der vorkommenden Personen ist überschaubar, sodass man nicht durcheinander kommt und jeden immer zuordnen kann.
Der Plot entwickelt sich mit der Zeit in eine Richtung, die man so gar nicht erwartet. Wirklich super! Ratlos zurückgelassen hat mich allerdings das Ende. Das ist sehr offen gestaltet - zumindest kam es mir so vor - und das hat mich ein bisschen gestört. Ich denke zwar im Anschluss an das Lesen gerne noch über ein Buch nach, aber hier hätte ich mir ein paar mehr Antworten gewünscht.
Insgesamt hatte ich aber einige unterhaltsame Lesestunden. Wer also Romane mag, die auch ein wenig Thriller enthalten, macht hier nichts falsch.
Eure
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