Endlich ist er da - der zweite Fall für Rocco Eberhardt, eigentlich Anwalt, aber doch irgendwie auch Ermittler. Mit "Der 13. Mann" erschien Anfang März der zweite Band der Reihe von Florian Schwiecker und Michael Tsokos im Droemer Knaur.
Mir hat schon der ersten Teil "Die 7. Zeugin" sehr gut gefallen (hier gehts zu meiner Meinung), weil man merkt, dass die Autoren Experten auf ihren jeweiligen Gebieten Strafverteidigung und Autopsie sind.
Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch.
Worum geht's?
"Rocco Eberhardt kann kaum glauben, was den unscheinbaren Timo Krampe in seine Anwaltskanzlei führt. Timo wollte mit seinem Freund Jörg einen Skandal von enormer Sprengkraft aufdecken, doch nun ist Jörg verschwunden. Ermordet, wie Rechtsmediziner Justus Jarmer angesichts der Wasserleiche auf seinem Tisch vermutet. Und auch Timos Leben scheint in Gefahr, denn seine Enthüllung ist wahrlich brisant: Im Rahmen des Granther-Experiments hatten Berliner Jugendämter noch bis 2003 Pflegekinder bewusst an pädophile Männer vermittelt – auch Timo und Jörg. Und die Verantwortlichen sitzen inzwischen an den Schalthebeln der Macht …" (Klappentext)
Unfall, Selbstmord oder Mord?
Der Einstieg in den Justiz-Krimi ist mir sehr leicht gefallen. Man knüpft mehr oder weniger an den Vorgänger an - wobei die Fälle natürlich abgeschlossen sind. Rocco arbeitet immer noch allein in seiner Kanzlei, ist nun aber durch seinen letzten Fall sehr bekannt geworden. Und deshalb werden auch seine nächsten Klienten auf ihn aufmerksam und engagieren ihn, um das Verschwinden von Jörg aufzudecken.
Es war schön, auch die anderen Charaktere wie den Rechtsmediziner Justus Jarmer und seinen Kumpel Tobi wieder zu treffen. Auch dieses Mal ermitteln sie wieder gemeinsam, wobei jeder von ihnen seine Stärken einbringt.
Das Buch ist nicht rasant geschrieben, sondern sehr faktenlastig. Das muss man mögen. Mir gefallen aber die Details rund um die Rechtsmedizin und auch das Justizwesen, in das man Einblicke bekommt. Man merkt hier deutlich, dass die Autoren hier viel Hintergrundwissen einbringen, dass sie aber sehr verständlich für den Laien aufbereiten. Auf diese Weise kann man alles gut nachvollziehen und verstehen.
Angenehm waren auch die kurzen Kapitel, die den ein oder anderen Perspektivwechsel geboten haben. Dadurch wird das Lesen sehr kurzweilig. Durcheinander kommt man nicht, weil alles chronologisch erzählt wird und die Kapitel jeweils mit Ort und Datum gekennzeichnet sind.
Inhaltlich ist der Krimi keine leichte Kost, auch wenn es nicht sehr blutig zugeht, denn er beruht auf wahren Tatsachen, die einfach unbegreiflich sind. Wie der Klappentext verrät wurden Pflegekinder bewusst an Pädophile vermittelt und dann auch missbraucht. Das Ganze war nicht so leicht zu verdauen.
Überrascht hat mich dann auch das Ende - denn damit habe ich gar nicht gerechnet. Deswegen bin ich voll und ganz zufrieden! 5 Sterne!
Eure
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