Donnerstag, 6. August 2020

Wenn die Kindheit wiederkommt in "Die Nanny" von Gilly Macmillan

"Cooles Cover" war mein erster Gedanke, als ich "Die Nanny" von Gilly Macmillan in der Buchhandlung entdeckt habe. Es strahlt schon so etwas düsteres aus - auch wenn es sich um einen Roman handelt. Wobei ich beim Lesen des Klappentextes das Gefühl hatte, dass hier Spannung nicht zu kurz kommt. Und das mag ich ja an Büchern so.

Da ich von der Autorin bereits "Perfect Girl" (hier gehts zu meiner Meinung) gelesen habe, was mir sehr gut gefallen hat, war ich doppelt neugierig auf ihr neustes Werk.

Erschienen ist das Buch Ende Juli bei Blanvalet. Es ist als Paperback und ebook erhältlich.




Worum geht's?


"Die siebenjährige Jo wächst im Luxus auf, doch Wärme und Zuneigung erfährt sie nur von ihrer geliebten Nanny Hannah. Als die eines Nachts ohne jede Erklärung verschwindet, bricht für das Mädchen eine Welt zusammen. Dreißig Jahre später kehrt Jo nach England in das Anwesen ihrer Kindheit am See zurück. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist noch immer geprägt von Vorwürfen und Ablehnung, und so ist Jo überglücklich, als eine ältere Dame auftaucht und sich als Hannah, Jos ehemalige Nanny, vorstellt. Doch Jos Mutter ist misstrauisch. Denn sie weiß – Hannah ist tot, seit der Nacht vor über dreißig Jahren. Wem soll Jo glauben? Ihrer Mutter oder der Frau, die damals das einzig Guten in ihrem Leben war? Und will Jo die Wahrheit überhaupt wissen? Denn die tut manchmal so weh, dass man lieber mit einer Lüge leben würde …" (Klappentext)

Das Kindermädchen ist zurück...


Bevor man mit dem ersten Teil des Buches startet, gibt es zwei kurze Szenen, von denen man nicht weiß, wer sie erlebt. Aber eins wird deutlich: Es ist nicht alles eitel Sonnenschein... 

Anschließend ist der Roman so aufgebaut, dass er hauptsächlich in der Gegenwart spielt, aber es immer mal wieder Rückblenden in die Vergangenheit gibt. Außerdem wechseln sich drei Perspektiven ab: die der Protagonistin Jo, die ihrer Mutter Virginia und die von Detective Andy Wilton, wobei er eine eher untergeordnete Rolle spielt. Gerade der Perspektivwechsel zwischen Mutter und Tochter hat mir sehr gut gefallen. Sie haben kein gutes Verhältnis miteinander, was hier dadurch noch deutlicher wird. Darüberhinaus sorgt das auch für Spannung.

Denn das Buch ist kein Thriller oder Krimi, aber dennoch ein richtiger Pageturner. Ich habe es kaum aus der Hand legen können und die 440 Seiten an zwei Tagen durchgelesen. 
Die Autorin schafft es hier, durch kleine Kniffe immer eine gewissen subtile Spannung aufrechtzuerhalten. Das liegt unter anderem auch daran, dass man als Leser den Figuren im Buch immer einen Schritt voraus ist. Man ist allwissend und sieht so Gefahren voraus. Man wartet förmlich darauf, dass die Bombe platzt und fiebert mit.
Im Mittelpunkt steht natürlich die Familiengeschichte, die von Misstrauen, Vorwürfen und Geheimnissen geprägt ist. Das wirkt wie aus dem Leben gegriffen, auch wenn man sich das für die eigene Verwandtschaft nicht wünscht.

Über allem liegt auch eine große Unheimlichkeit. Dazu trägt auch das Setting bei: Ein alter englischer Landsitz, das Haus eigentlich viel zu groß für drei Personen, ein vor sich hin verrottendes Bootshaus und ein See, den man besser nur vom Ufer betrachtet. 

Insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen, ich habe mitgefiebert und vor allem die eigentliche Anti-Protagonistin, Jos Mutter Virginia, in mein Herz geschlossen.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für lange Sommerabende!

Eure



1 Kommentar:

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