Dienstag, 26. April 2022

Vermisst auf hoher See in "Sturmopfer" von Sam Lloyd


Ich bin ein großer Fan vom Meer und verbringe auch gerne meinen Urlaub dort. Einmal habe ich sogar einen Segelurlaub gemacht, allerdings war das Wetter so schrecklich und stürmisch, dass ich es nicht genießen konnte und seitdem davon absehe, auf diese Art zu reisen.

Deswegen musste ich auch etwas schmunzeln, als ich "Sturmopfer" von Sam Lloyd gesehen habe. Auf hoher See vermisst zu werden ist eine echte Horror-Vorstellung für mich, aber darüber zu lesen natürlich gerade deshalb umso spannender.

Erschienen ist der Thriller Mitte April im Rowohlt Verlag. Er ist als Paperback und ebook erhältlich.

An dieser Stelle vielen Dank an den Verlag für das Reziexemplar. Meine Meinung wurde durch die Bereitstellung nicht beeinflusst.


Worum geht's?

"Ein Haus auf den Klippen an der Südwestküste Englands. Auf Mortis Point, hoch über dem sturmumtosten Atlantik, leben Lucy und Daniel mit ihren beiden Kindern. Von den Gezeiten bestimmt, führen sie ein beschauliches Leben – bis zu dem Tag, der alles verändert. Daniels Segelboot wird herrenlos auf See gefunden, kurz nachdem ein Notruf abgesetzt wurde. Von Lucys Mann jedoch fehlt jede Spur. Als Lucy erfährt, dass auch ihre Kinder verschwunden sind, gerät ihr Leben endgültig aus den Fugen. Offenbar befanden Billie und Fin sich ebenfalls an Bord des Bootes. An einen erweiterten Suizid, wie Detective Abraham Rose ihn vermutet, will Lucy nicht glauben. Während sich über dem Meer ein Jahrhundertsturm zusammenbraut, der die Suche nach den Vermissten erschwert, versuchen Lucy und Abraham fieberhaft herauszufinden, was wirklich an Bord geschah. Als sie der Wahrheit näher kommen, wird Lucy klar, dass der eigentliche Albtraum gerade erst begonnen hat …" (Klappentext)

 

Vermisst auf hoher See...

Der Einstieg in das Buch ist unvermittelt. Es beginnt direkt damit, dass die Protagonistin Lucy damit konfrontiert wird, dass das Boot ihrer Familie bei Sturm auf hoher See vor dem Kentern bewahrt wurde - allerdings ohne Menschen an Bord. Dafür werden sowohl ihr Mann als auch ihre Kinder vermisst.

Mir hat es gut gefallen, dass es direkt losging. Man war sofort durch die düstere Atmosphäre gefesselt, die durch die Beschreibung des Sturms und des aufgewühlten Meeres entsteht. Auch die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Protagonistin war ab der ersten Seite spürbar. Dadurch hat man sofort angefangen zu hoffen, dass alles gut ausgehen wird.

Zur Spannung beigetragen hat auch, dass man sehr schnell weiß, dass Lucys Mann und die beiden Kinder auf dem Boot waren und jetzt vermisst werden. Aber die Frage nach dem Warum bleibt sehr lange offen. Hier hat man die Möglichkeit, zwischen den Zeilen nach Hinweisen zu suchen und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Man möchte nicht, dass Daniel in der Geschichte der Böse ist, aber man kann sich sein Verhalten auch einfach nicht erklären. Das war gut gemacht.

Gelungen ist auch der Aufbau des Buches: Es ist weitgehend chronologisch, sodass man die Ereignisse Schritt für Schritt mitverfolgen kann. Dabei wird viel durch Lucys Sicht vermittelt, es gibt aber auch Einschübe, in denen über die Tat geschrieben und diese gerechtfertigt wird. Lucy wird dabei als Verursacherin herausgestellt und man spürt beim Lesen den Hass, der ihr entgegenschlägt. Schnell zieht man während des Lesens seine Schlüsse, aber ein kleiner Tipp von mir: Nicht zu voreilig sein...

Einen Kritikpunkt muss ich aber anbringen: Es werden viele technische Details erklärt, wie ein Segelboot funktioniert und wie die Navigation auf See funktioniert. Das fand ich teilweise zu langatmig und ich habe diese Passagen irgendwann überflogen, weil ich mir einfach nicht viel darunter vorstellen konnte und wissen wollte, wie die Handlung weitergeht, die dadurch etwas unterbrochen wurde. Für Leser, die sich auskennen - oder einfach interessierter sind als ich - ist es sicher spannend, aber für mich hätte es etwas kürzer ausfallen können.

Insgesamt wurde ich aber sehr gut unterhalten, vor allem weil das Ende sehr rasant ist und sich auf einmal alles ineinander fügt. Schwache Nerven sollte man allerdings nicht haben, denn es wird nochmal richtig blutig und zumTeil auch etwas eklig. 

Von mir gibt es 4 Sterne!

Eure



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