Freitag, 26. Juli 2019

Ein romantischer Killer in "Wir sehen dich" von Stephanie Marland

Bei "Wir sehen dich" von Stephanie Marland ist mir gleich das Cover aufgefallen: Die Iris bzw. das Auge passt so gut zum Titel, dass ich unbedingt wissen wollte, worum es eigentlich geht. Der Klappentext auf der Rückseite verrät dann auch noch etwas mehr: Der Killer scheint ein Romantiker zu sein, denn an den Tatorten werden Rosenblätter gefunden. Kann man also romantisch umgebracht werden? Ich war gespannt...

Erschienen ist der Thriller im August 2018 bei dtv. Er ist als Taschenbuch und ebook erhältlich.

An dieser Stelle vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Meine Meinung wurde durch die kostenlose Bereitstellung nicht beeinflusst.




Worum geht's?


"Das Leben von Clementine Starke spielt sich fast nur online ab. Reale soziale Kontakte fallen ihr schwer. Auf einer Social-Media- Seite namens ›True Crime London‹ lässt sie sich in die Suche nach einem Serienmörder hineinziehen. Um an Informationen über den Fall zu gelangen, geht sie immer größere Risiken ein, verschafft sich Zugang zu einem versiegelten Tatort, überwacht den Leiter der Ermittlungen, Dominic Bell. Was sie dabei über das Schicksal der Opfer erfährt, geht ihr zunehmend unter die Haut. Was sie nicht ahnt: Der Killer hat sie längst im Visier – er ist ihr näher, als sie glaubt." (Quelle: dtv)

Romantischer Mord...


Wer den Klappentext gelesen hat, ahnt schon, dass es die "Ermittler" hier nicht nur Polizisten sind. Und das hat mir besonders gut gefallen. Die Autorin schreibt nämlich in zwei unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen hat man die "normale" Mordermittlung der Polizei, zum anderen machen sich aber auch Zivilisten, die sich im Internet in einem Forum austauschen, daran, den Serienkiller "Lover" zu schnappen.

Zu Beginn des Buches sind schon einige Morde geschehen, alle vorhanden Informationen werden geschickt in die Handlung eingebunden, sodass man den aktuellen Ermittlungen gut folgen kann. Aber trotzdem muss der Leser nicht auf Leichen verzichten, denn davon gibt es im Laufe der Story noch einige. 

Spannung ist also auf jeden Fall vorhanden, miträtseln kann man auch. Gerade weil von zwei unterschiedlichen Seiten ermittelt wird, hat man als Leser das Gefühl, über die meisten Informationen zu verfügen und den Buchfiguren einen Schritt voraus zu sein. Trotzdem hatte ich bis zum Schluss keine Ahnung, wer hinter den Morden steckt.

Worauf ich mich sehr gefreut habe - nämlich die im Klappentext erwähnte Protagonistin Clementine Stark kennenzulernen - hat mich leider dann doch sehr enttäuscht. Ich wurde nämlich einfach nicht mit ihr warm. Sie selbst scheint davon besessen zu sein, die Morde aufzuklären, aber vor allem aufgrund ihres eigenen Egos. Zwar ist sie mutig, überschreitet aber doch Grenzen und ich konnte ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen. Je mehr ich über ihre Vergangenheit erfahren habe, desto unsympathischer wurde sie mir. Außerdem fand ich, dass diese Informationen zu viel Raum eingenommen haben und die eigentliche Geschichte in den Hintergrund rückte. Ähnlich ging es mir auch mit dem Chefermittler Dom. Auch hier scheinen Privatprobleme im Vordergrund zu stehen. Ich hatte das Gefühl, er kämpft nur darum, seinen Job zu behalten, und er nur deswegen den Fall aufklären möchte.

Gut gemacht waren die kurzen Passagen, in denen man ein bisschen durch die Augen des Mörders schauen konnte. Hiervon hätte ich mir noch mehr gewünscht, weil sie wirklich Gänsehaut verursacht haben.

Der Schluss war dann noch mal richtig spannend und hat mich wieder etwas für das Verhalten der Hauptpersonen entschädigt.

Insgesamt ist es ein solider Thriller mit einem spannenden Ansatz. Allerdings konnten mich die Protagonisten einfach nicht überzeugen. Deswegen gibt es von mir 3 Sterne.

Eure

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