Donnerstag, 16. November 2023

Sabine Yao ermittelt in "Mit kalter Präzision" von Michael Tsokos


Es gibt wieder einen Neuen von Michael Tsokos. Sein letztes Buch "Zerteilt" habe ich ja mit einem lachenden und einem weinenden Auge beendet, weil es das letzte mit Fred Abel als Protagonist war, den ich sehr ins Herz geschlossen hatte. Meine Meinung könnt ihr hier nochmal nachlesen.

Jedes Ende führt aber bekanntlich zu einem neuen Anfang (oder so ähnlich), also geht es mit Tskos' Rechtsmedizin-Thrillern weiter - mit einer alten Bekannten in der Hauptrolle: Sabine Yao.

Erschienen ist das Buch Anfang September bei Knaur.

Worum geht's?

Die Ehefrau des renommierten Schönheitschirurgen Roderich Kracht wurde in ihrer Villa in einem exklusiven Berliner Wohnort stranguliert. Da Roderich Kracht ein einflussreicher Mann ist, mit vielen prominenten Freunden, die für sich, ihre Frauen oder Geliebten seine Dienste diskret in Anspruch genommen haben, zieht der Fall schnell Kreise in die Höhen von Politik und Justiz.

Den ermittelnden Behörden darf kein Fehler unterlaufen, erste Ergebnisse werden von höchster Instanz erwartet. Unter Hochdruck arbeiten die Ermittler und Rechtsmediziner am Tatort. Zusammen mit ihrem Kollegen Jörgensen aus dem Landesinstitut untersucht die deutsch-chinesische Rechtsmedizinerin die tote Ehefrau. Tötungsart und Todeszeitpunkt sind schnell bestimmt. Und damit scheidet Roderich Kracht sofort als Täter aus, er hat für die Todeszeit seiner Frau ein wasserdichtes Alibi.

Aber es tauchen Unstimmigkeiten auf, denn das Stadium der Totenstarre des Opfers sorgt für große Irritationen und lässt alle Experten am festgelegten Todeszeitpunkt zweifeln. Ein rechtsmedizinisches Novum: Totenstarre und die errechnete Todeszeit stimmen partout nicht überein.

Als in einem weiteren Fall, der möglicherweise mit dem Mord in Zusammenhang steht, ebenfalls Unstimmigkeiten auftreten, erkennt Sabine Yao, dass sie von nun an mit größter Vorsicht vorgehen muss. Offensichtlich ist ein Serienkiller mit rechtsmedizinischer Expertise am Werk, der Yao immer einen Schritt voraus ist.

Mit der Unterstützung ihres Chefs und Mentors Prof. Paul Herzfeld und der IT-Spezialistin Sara Wittstock gelingt es Yao schließlich, dem Täter und seinen perfiden Taten immer weiter auf die Spur zu kommen. Doch der Mörder schreckt vor nichts zurück und lockt die Rechtsmedizinerin in eine tödliche Falle ... (Klappentext)

Sabine Yao ermittelt...

Ich bin wirklich froh, dass es mit den Rechtsmedizin-Thrillern von Michael Tsokos weitergeht. Als es hieß, mit dem letzten Teil wird Fred Abel in den Ruhestand geschickt, habe ich gar nicht mehr damit gerechnet, dass noch ein weiteres Buch gibt. Es ist aber richtig clever, dass jetzt Sabine Yao die Hauptrolle übernimmt. Man kennt sie ja bereits aus den vorangegangenen Bänden.

Der Klappentext verrät schon sehr viel - für meinen Geschmack sogar ein bisschen zu viel. Das Gute: Man weiß, was einen erwartet, auch wenn der Überraschungseffekt dadurch etwas verloren geht. 

Der Thriller ist klassisch aufgebaut: Nach einem Prolog, der einen Mord beschreibt, kommt es direkt zur ersten, allerdings einer anderen Leiche. Wie man es aus den Vorgängern kennt, werden mit dem Auffinden der toten Frau alle Schritte der Rechtsmedizin genau beschrieben. Das ist und bleibt sehr interessant. Es ist auch so geschildert, dass man es als Laie gut verstehen kann und es zieht sich nicht zu sehr in die Länge.

Die Kapitel sind kurz und immer mit dem jeweiligen Ort und der Zeit überschrieben, sodass man einen guten Überblick behält. Die Kürze verleitet dazu, "nur noch ein weiteres" Kapitel zu lesen und so fliegt man praktisch durch das Buch.

Man weiß relativ schnell, wer der Mörder ist - dieser muss jetzt nur noch überführt werden. Ein wenig hat mir hier der Überraschungseffekt gefehlt, die Spannung hat ein wenig darunter gelitten. Vor allem das Ende kam dann sehr schnell und dramatisch, alles in allem hat es aber gut gepasst.

Schön fand ich auch, dass es ein kurzes Wiedersehen mit Fred Abel gab. Diese Verbindung zu den Vorgängern war sehr gelungen. Deswegen empfehle ich auch, die Reihenfolge der einzelnen Bände beim Lesen einzuhalten, obwohl dieser Teil alleine steht und mit Sabine Yao als Protagonistin praktisch eine neue Reihe beginnt. Gerade was ihr Privatleben betrifft kann man die Hintergründe mit dem Vorwissen aus den vorangegangenen Büchern besser verstehen.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und ich bin mit Sabine Yao als Hauptfigur sehr zufrieden. Ich bin gespannt, was der nächste Fall bereithält. Von mir gibt es 4 Sterne.

Eure



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