Dienstag, 22. Dezember 2020

Tote Frauen in "Die Totenküstlerin" von Leonie Haubrich


Etwas Neues von Leonie Haubrich? Nein, nicht ganz - denn erschienen ist "Die Totenkünstlerin" bereits im Dezember 2019. 

Und weil Heike Fröhling, unter deren Pseudonym der Psychothriller schienen ist, wie eine Weltmeisterin schreibt und immer wieder etwas Neues erscheint, musste ich jetzt mal aufholen.

Erhältlich ist das Buch als ebook oder als Taschenbuch. KindleUnlimted-Leser lesen derzeit sogar kostenlos.


Worum geht's?


"Jeder Tod ist einzigartig. Das Foto, mit dem sie ihn festhält, muss Vergangenheit und Zukunft verbinden, den Moment in seiner Schönheit und seinem Schrecken festhalten. Gleichzeitig muss die Totenkünstlerin dafür sorgen, im Verborgenen zu bleiben. Jahrzehntelang ist ihr das gelungen.
Eigentlich wollte sie Ellen schon als Kind töten. Doch aus dem Kind, das sich nicht erinnern kann, ist eine junge Frau geworden, die nicht nur in alten Todesfällen gräbt, sondern der Wahrheit gefährlich nahe kommt.
Das ruft die Totenkünstlerin erneut auf den Plan." (Klappentext)

Die Schönheit des Todes...


Der Prolog geht schon mal unter die Haut, denn da erlebt man, wie die Totenkünstlerin arbeitet. Leonie Haubrich kommt hier ohne viel Blut oder Brutalität aus, subtile Andeutungen reichen schon aus, dass man eine Gänsehaut bekommt und die Spannung so aufgebaut wird, dass man einfach weiterlesen muss.

Dann wird es etwas ruhiger. Man lernt die Protagonistin Ellen kennen. Bei mir scheint gerade alles in die Brüche zu gehen und sie sucht nach einem Neuanfang. Hier kann man nicht so wirklich einen Bezug zum Klappentext herstellen. Das war ein bisschen schade, allerdings entwickelt sich so die Geschichte auch in eine Richtung, die man erstmal nicht erwartet. Außerdem hat man etwas Luft zum Durchatmen, auch wenn es hier immer wieder Momente gibt, bei denen man aus Reflex die Luft anhält.

Das liegt vor allem daran, dass Ellen einige Dinge tut, die ich als naiv bezeichnen würde. Irgendwie wurde ich mit ihr nicht warm, denn ihre Entscheidungen und Handlungen sind nicht immer gut begründet. Das hat mich ein bisschen genervt. 

Nichtsdestotrotz hat es mir gut gefallen, gemeinsam mit ihr auf Spurensuche in ihrer Vergangenheit zu gehen. Auch hier bleibt es zunächst unaufgeregt. Wer Thriller mag, in denen es nicht auf die Menge des Blutes ankommt, sondern eher auf subtile Gänsehaut-Momente, der ist hier richtig.

Vor allem wenn es auf das Ende zu geht, kann man das Buch meiner Meinung nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe den Schluss auf jeden Fall nicht kommen sehen und wurde richtig überrascht. Es wird nochmal richtig rasant und spannend - super!

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und es war mal etwas anderes. Die Totenkünstlerin hätte aber für meinen Geschmack noch etwas mehr im Mittelpunkt stehen können. Sie kommt dann im Vergleich zu Ellen doch etwas zu kurz.

Von mir gibt es 4 Sterne!

Eure


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