Mittwoch, 4. September 2019

Ein dunkles Geheimnis in "Bis ihr sie findet" von Gytha Lodge

Darf es ein bisschen Vergangenheit sein? So flapsig könnte man den Plot von "Bis ihr sie findet" von Gytha Lodge beschreiben. Denn in ihrem Thriller geht es um ein verschwundenes Mädchen, das schon sehr lange vermisst wird.

Wie ihr wisst, mag ich Bücher, bei denen die Perspektiven wechseln bzw. der Plot auf zwei Zeitebenen spielt. Deswegen hat mich das Buch sofort angesprochen und ich freue mich, dass ich es sogar schon vorab lesen durfte.

Denn eigentlich erscheint es erst heute bei Hoffmann und Campe. Es ist als Paperback und ebook erhältlich.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

Worum geht's?


"Sechs Freunde. Ein Mörder. Wem kannst du trauen? Südengland an einem heißen Juliabend des Jahres 1983. Sechs Schulfreunde treffen sich, um gemeinsam im Wald zu zelten. Sie alle sind aufgeweckte Jugendliche und anarchisch, unerschrocken, schön, scheinbar für höhere Ziele geboren. Die erst vierzehnjährige Aurora kann kaum glauben, für ein paar Stunden zu ihrer Clique gehören zu dürfen. Am nächsten Morgen ist sie spurlos verschwunden. Dreißig Jahre später taucht in eben jenem Wald eine Leiche auf. Detective Chief Inspector Jonah Sheens weiß sofort, wen man nach all der Zeit endlich gefunden hat: Aurora. Die sechs Freunde sind mittlerweile ein jeder auf seine Weise beruflich erfolgreich geworden und halten alle an ihrer Unschuld fest. Was genau ist damals geschehen? War der Mörder die ganze Zeit in ihrer Mitte? Es ist an Jonah Sheens, das Netz aus jahrzehntealten Lügen, polizeilichen Versäumnissen und wohlgehüteten Geheimnissen zu entwirren." (Quelle: Hoffmann und Campe)

Was geschah vor 30 Jahren...


Lange muss man nicht warten, denn bereits im Prolog wird die Leiche der schon lange vermissten Aurora gefunden - der Einstieg in das Buch war also schnell und ohne lange Vorrede. Das hat mir sehr gut gefallen, denn ab diesem Zeitpunkt ging es daran, den Fall aufzuklären.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Ermittler immer wieder an ihre Grenzen stoßen, da der Vermisstenfall schon so lange in der Vergangenheit liegt. Vor 30 Jahren ist das Mädchen spurlos verschwunden, jetzt mit ihrem Auffinden scheinen allerdings alle Spuren kalt zu sein. Dass es eben nicht sofort DIE eine Lösung gab, sondern man auch als Leser vor einem großen Haufen Fragezeichen stand, wirkte sehr realistisch und dadurch sehr spannend.

Was mich aber wirklich davon abgehalten hat, das Buch aus der Hand zu lesen, waren die unterschiedlichen Perspektiven. Zwischen den Kapiteln, die in der Gegenwart spielen, werden nämlich immer wieder Szenen aus der besagten Nacht von Auroras Verschwinden eingestreut. Man erlebt den Tag und die Nacht mit ihren Augen. Ich hatte richtig Gänsehaut, weil man ja schon weiß, dass sich ein Unglück anbahnt, das Mädchen aber eben nicht. Und man will natürlich wissen, ob sich die Spekulationen, die in der Gegenwart gemacht werden, auch bewahrheiten. Für mich war das wirklich ein Grund, immer weiter zu lesen.

Leider hatte ich aber an der ein oder anderen Stelle auch meine Probleme. Mit dem Ermittler konnte ich nicht wirklich etwas anfangen, was vor allem an seinem Verhalten in der Gegenwart liegt - bedingt durch die Vergangenheit. Dies kann ich leider nicht näher beschreiben ohne zu spoilern.

Gut hingegen waren die anderen Personen, die Schwester und Freunde von Aurora, die in dieser Nacht gemeinsam mit ihr gecampt haben. Hiermit meine ich aber wie authentisch sie beschrieben wurden und wie gut sie "gezeichnet" waren. Sympathisch sind sie nämlich nicht unbedingt. Aber jeder hat auf seine Art eine Entwicklung durchgemacht, die ihr Handeln in der Gegenwart nachvollziehbar gemacht hat. Als Leser merkt man, dass nicht nur einer etwas zu verbergen hat, bekommt diejenigen aber auch nicht wirklich zu fassen. Hier wären ein paar Hinweise seitens der Autorin schön gewesen, um etwas mehr miträtseln zu können.

Das Ende  konnte mich dann nämlich sehr überraschen. Es hat mich sogar richtig traurig gemacht, weil es die dunkle Seite im Menschen aufzeigt. Aber es hat sehr gut zum Buch gepasst und war absolut glaubwürdig.

Kleine Abzüge gibt es von meiner Seite für den Ermittler, ansonsten wurde ich aber gut unterhalten und habe Aurora richtig ins Herz geschlossen. Von mir gibt es 4,5 Sterne!

Eure



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