Mittwoch, 22. Juni 2016

Durch die Zeit mit "Vierundzwanzig Stunden" von Guillaume Musso

Endlich ist der neue Roman von Guillaume Musso erschienen! Von diesem Autor bin ich ein großer Fan. Vor allem sein Buch "Vielleicht morgen" hat mich total begeistert und zählt zu einem meiner Lieblingsbüchern.
Deswegen war natürlich die Freude auf sein neues Buch sehr groß. Erschienen ist es Anfang Juni im Piper Verlag. Zu haben ist "Vierundzwanzig Stunden" als Printausgabe für 16,99 € oder als ebook für 12,99 €, zum Beispiel direkt hier.

Worum geht's?


"Lisa träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Um sich ihr Studium zu finanzieren, arbeitet sie in einer Bar in Manhattan. Dort macht sie eines Abends die Bekanntschaft eines faszinierenden, aber rätselhaften Mannes: Arthur Costello. Der junge Arzt hat eine ungewöhnliche Bitte: Lisa soll ihm dabei helfen, als Krankenschwester verkleidet seinen Großvater aus der Psychiatrie zu befreien. Sie lässt sich auf das Abenteuer ein. Zwar gelingt die nächtliche Aktion, doch verliert sie Arthur dabei aus den Augen. Erst ein Jahr später soll sie ihm wieder begegnen, aber diesmal ist sie es, die seine Hilfe braucht. Aus den beiden wird ein Liebespaar. Bald stellt sich heraus, dass Arthur kein Mann ist wie jeder andere. Er offenbart ihr sein schreckliches Geheimnis, und von nun an kämpfen beide gemeinsam gegen einen unerbittlichen Feind - die Zeit ..." (Quelle: Piper)


Typisch Musso? Ja und nein...


Zuerst einmal möchte ich euch warnen: Diese Rezi kann Spoiler enthalten, da ich manche meiner Eindrücke nicht erklären kann, ohne auf Beispiele aus dem Buch zurückzugreifen. Ich bitte um euer Verständnis!

Das Buch lässt mich ehrlich gesagt ein bisschen ratlos zurück. Das ist an sich bei Büchern von Musso nichts neues. Er beherrscht die Kunst, nicht nur viel Liebe in seine Bücher zu packen, sondern auch einen Hauch Mystik, der das ganze zu etwas Besonderem macht. Das ist auch hier wieder der Fall - denn was alles in der Geschichte steckt, spiegelt der Klappentext gar nicht wieder. Es ist noch viel komplexer.

Musso entführt uns in diesem Buch auf eine Art Speed-Zeitreise. Für Arthur, den Protagonisten, ist jeder Tag ein neues Jahr - 24 Jahre lang. Das hat mir sehr gut gefallen, denn der Autor greift immer wieder kleine, aber wichtige Details der Geschichte auf: Seien es historische Ereignisse, technologische Entwicklungen oder einfach Trends. Man erlebt die Zeitsprünge so sehr gut mit und dadurch, dass es auch immer "Großereignisse" sind, kann jeder Leser damit etwas anfangen! Ein super Pluspunkt!

Auch der Schreibstil ist wieder typisch Musso und sehr angenehm zu lesen. 24 Stunden wird man nicht brauchen, um dieses Buch zu lesen, denn die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist nicht nur in Teile gegliedert, sondern auch in die einzelnen Reisetage. Und die beginnen wiederum mit dem Kapitel 0, um dann aufzusteigen. Durch diese Gliederung weiß der Leser immer, wo er ist und kann sich im Buch gut zurecht finden. Ein weiteres schönes Detail sind die Zitate, mit denen die Abschnitte beginnen und die thematisch sehr gut auf den Inhalt abgestimmt sind.

Leider habe ich ein paar Probleme mit den beiden Protagonisten Arthur und Lisa gehabt. Gerade mit Arthur wurde ich nicht richtig warm. Natürlich befindet er sich in einer schlimmen Situation, aber das rechtfertigt sein Verhalten nicht. Er verhält sich teilweise sehr cholerisch und unfair gegenüber Lisa - ich habe mich mehrmals gefragt, wie sie das mit ihm aushält. Seine Handlungen sind manchmal sehr egoistisch, was ihn auch nicht gerade sympathisch macht. Auch Lisa ist sehr sprunghaft, mal denkt sie so, dann wieder ganz anders. Hier hat mir die Konstanz gefehlt. Das war leider ein Minuspunkt für das Buch, weil ich die Protagonisten mögen muss, damit mich ein Buch wirklich umhaut.

Auch nicht typisch Musso waren für mich kleine "Fehlerchen". Aus den Vorgängern bin ich nicht gewöhnt, dass Fragen offen bleiben oder Textstellen nicht richtig durchdacht sind. Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen: Arthur wird einmal brutal zusammengeschlagen, sodass Lisa seine Wunden versorgt. Am nächsten Tag ist davon aber nichts mehr zu bemerken. Bewirkt die Zeitreise also auch Heilung? Sein Großvater hingegen, der in derselben Situation war, trägt Narben davon, die er dauerhaft hat. Hier fehlt mir einfach eine Erklärung.

Das Ende ist zwar schon typisch für den Autor - das Mystische wird aufgeklärt und es zeigen sich logische Zusammenhänge - allerdings war es für mich nicht überzeugend. In sich wurde alles aufgeklärt, trotzdem wirkt es für meinen Geschmack zu konstruiert. Es fehlt die Leichtigkeit, die man sonst aus seinen Büchern kennt. Es ist kein Ende bei dem man sagt: "Ach, das könnte wirklich passieren." Es hat mich wirklich sehr ratlos zurückgelassen und somit etwas von dem Zauber des Buches genommen.

Insgesamt ist es ein wirklich schönes Buch mit einer sehr außergewöhnlichen Idee. Die Umsetzung hat mir an vielen Stellen gefallen, allerdings habe ich auch das ein oder andere zu bemängeln. Aus diesem Grund vergebe ich für dieses Buch nur 3 Sterne - werde aber trotzdem ein Musso-Fan bleiben!

Kennt ihr das Buch oder andere von Guillaume Musso bereits? Wenn ja, welches hat euch begeistert, welches nicht?
Ich freue mich auf eure Kommentare!
Eure


3 Kommentare:

  1. Liebe Jasmin,
    eine sehr schöne Rezi! Auch ich werde weiterhin Musso lesen =) mal sehen, was seine nächsten Romane so bringen bzw. habe ich noch nicht alle alten durch...
    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Liebe Jasmin

    Ich habe 24 Stunde erst gerade fertig gelesen und muss sagen, dass mir das Buch sehr gut gefällt. Leider verstehe ich den Schluss ganz und gar nicht und lässt viele Fragen offen. Ich weiss nicht, ob du diese eventuell besser verstanden hast:
    Was war das für ein Fluch, welcher der Grossvater hatte? War das Einbildung von Arthur oder Wirklichkeit?
    War die Szene in der Psychiatrie mit dem Verschwinden eine Einbildung oder hat diese Szene nie stattgefunden?
    Wo war Arthur zwischen diesen "Zeitsprüngen"? War er während dieser Zeit am schreiben?

    Es gibt für mich noch viele offene Fragen und ich werde das Ende oder sogar das gesamte Buch noch einmal lesen um meine Fragen beantworten zu können.

    Au jeden Fall ist deine Rezi sehr passend und ich werde trotz meinen Fragen weiterhin ein Musso-Fan bleiben.

    Liebe Grüsse

    Svenja

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  3. Hi Svenja,
    ich habe den Schluss so verstanden, dass die Geschichte von Arthur erfunden wurde, um mit dem Unfalltod seiner beiden Kinder klarzukommen. Also quasie ein Buch im Buch, welches mit den Pressemitteilungen endet, die quasi die Realität abbilden..

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