Warum lese ich eigentlich so selten historische Romane? Das frage ich mich eigentlich jedes Mal, wenn ich einen beendet habe, denn das Genre gefällt mir sehr gut.
Genauso ging es mir auch, als ich "Die Kannenbäckerin" von Annette Spratte gelesen habe. Erschienen ist das Buch Anfang Januar bei Francke.
Nach so vielen Krimis und Thrillern in letzter Zeit habe ich ein bisschen Abwechslung gebraucht. Und so viel sei verraten: Ich habe es nicht bereut!
Worum geht's?
"Im Westerwald während des 30-jährigen Krieges: Die 13-jährige Johanna hat ihre gesamte Familie an die Pest verloren. Geblieben ist ihr nur ein unbekannter Onkel, der als Töpfer im Kannenbäckerland arbeitet. Damit sie in den Wirren des Krieges den weiten Weg überlebt, verkleidet ihre wohlmeinende Nachbarin sie als Jungen. Die neuen Freiheiten, die sie unterwegs genießt, erscheinen Johanna verlockend, genau wie die Aussicht auf eine Lehre im Töpferhandwerk. So verschweigt sie ihrem Onkel die Wahrheit und beweist in der Werkstatt bald nicht nur ein außergewöhnliches Talent, sondern auch eine einzigartige Leidenschaft. Doch kann sie ihre Täuschung in einer von Männern beherrschten Welt aufrechterhalten?" (Klappentext)
Frauenpower im Handwerk...
Ich weiß gar nicht, warum ich so selten historische Romane in die Hand nehme... "Die Kannenbäckerin" von Annette Spratte hat mich auf jeden Fall gefesselt und jede Art von Emotion in mir ausgelöst, sodass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Johanna, eine 13-Jährige, die mitten im 30-Jährigen Krieg ihre Familie verliert und sich nun irgendwie zu ihrem ihr bis dahin unbekannten Onkel durchschlagen muss. Um die Reise etwas ungefährlicher zu machen, gibt sie sich als Junge aus - und bleibt dann auch erstmal in ihrer Rolle.
Erzählt wird alles chronologisch, sodass man dem Aufbau des Buches leicht und ohne Probleme folgen kann. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und sind nochmal untereinander unterteilt.
Aber zurück zum Inhalt: Die Zeit des 30-Jährigen Krieges ist spannend und erschreckend zugleich. Auch wenn er hier nur eine Randrolle einnimmt, wird doch deutlich, welchen Einfluss er auf das Leben der Menschen damals hatte. Das wurde sehr anschaulich herübergebracht und man ist froh, dass man heute lebt.
Noch interessanter war aber, dass die Autorin den Leser in das Handwerk des Kannenbäckers einführt. Ich fand es sehr faszinierend, welcher Aufwand damals nötig war, um Becher und Geschirr herzustellen. Auch hier habe ich mitgehofft und mitgebangt, ob alles so klappt, wie es sich Johanna und die Familie ihres Onkels vorstellt, denn sie haben mit vielen Hürden zu kämpfen.
Johanna als Protagonistin konnte mich auch überzeugen. Sie hat eine rebellische, aber auch offene Art, lässt sich nicht einschüchtern und geht ihren Weg. Dass das damals nicht gerade passend für Mädchen war, lässt sie kalt. Ich fand es einfach nur klasse.
Insgesamt war ich von der ersten Seite an begeistert. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!
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