Samstag, 10. Dezember 2016

Im Sommer wieder Fahrrad

Krebs ist immer ein schwieriges Thema. Leider ist es in unserer heutigen Welt auch total präsent. Nahezu jeder hatte in seinem Umfeld schon einmal damit zu tun. Spätestens seit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" habe ich das Gefühl, dass der Buchmarkt von Büchern mit dem Thema regelrecht überschwemmt werden. Wenn diese auf wahren Begebenheiten beruhen, fällt es mir schwer darüber zu urteilen. Über "Im Sommer wieder Fahrrad" möchte ich dennoch gerne eine Rezension verfassen.

Darum geht es:

Wo die strahlende Lea ist, da ist das Leben - bis sie plötzlich, mit gerade dreißig, schwer erkrankt. Während ihre Freunde Weltreisen planen, aufregende Jobs antreten, heiraten, Kinder kriegen, kreisen ihre eigenen Gedanken um Krankheit und Tod. Als sie fast die Hoffnung verliert, muss Lea an ihre Großmutter Ellis denken. Ellis Heiden war Schauspielerin und Lebenskünstlerin, "eine Frau wie ein Gewürzregal", lustig, temperamentvoll und furchtlos. In den 1940er Jahren etwa schummelte sie ihren Bräutigam, einen "Halbjuden", in einer abenteuerlichen Aktion nach Berlin und rettete ihm damit das Leben. Auch die Nachkriegswirren, Mauerfall und Wendezeit meisterte sie mit einer umwerfend unkonventionellen Haltung zum Leben. Die Erinnerung an diese besondere Frau stärkt Lea in einer schweren Zeit den Rücken. Mit leichter Feder, Herz und Humor erzählt Lea Streisand die Geschichte zweier unverwechselbarer, starkerer Frauen.

So hat es mir gefallen:

"Mütterchens Sofa hatte weiße und rote Streifen." (S. 7)

Bereits mit diesem ersten Satz hatte mich Lea Streisand geködert und ich wusste, dass ich dieses Buch lesen muss. Es ist so locker und leicht geschrieben, dass es trotz des schweren Themas Spaß macht, es zu lesen. Die Verbindung der Geschichten der beiden Frauen geschieht auf eine ganz besondere Art und Weise. Sehr gut gefallen hat mir, dass Ellis Heiden zunächst wie eine unantastbare Gestalt wirkt, die im Laufe des Buches von ihrem Sockel heruntergehoben wird.

Leas Geschichte hingegen hat mich zwar sehr mitgenommen sowie berührt, aber auch an der ein oder anderen Stelle zum Lachen gebracht. Darüberhinaus habe ich bisher in noch keinem Buch etwas Vergleichbares über die Krebserkrankung gefunden. Oftmals wird vor allem auf der emotionalen Ebene gearbeitet, hier natürlich auch, aber die Beschreibungen rund um die Chemotherapie sind so gut, dass man ungefähr nachfühlen kann, wie es einem Krebspatienten dabei geht.

Das Buch zeichnet sich generell durch seinen Schreibstil aus. Es ist so gut beschrieben, wie der jungen Frau der Boden unter den Füßen weggezogen wird, sie sich entschließt zu kämpfen und ihr Kampf sie viel Kraft kostet. Das Leben scheint an ihr vorbei zu ziehen. Dazu im Kontrast stehen die Erzählungen über ihre Oma Ellis Heiden. Diese scheinen nur so vor Lebensfreude und Energie zu strotzen. Diese Abwechslung tut gut. Sie ermöglicht ein Luftholen, ein Erholen.

Fazit

"Im Sommer wieder Fahrrad" ist ein wunderbares Buch, ein Must-Read. Ein Buch das trotz des Themas Lust auf das Leben macht. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.



1 Kommentar:

  1. Das hört sich nach einem interessanten Roman an!Kommt gleich mal auf meine Wunschliste!
    Alles Liebe
    Martina

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