Über "Leons Erbe" von Michael Theißen bin ich in den letzten Wochen auf verschiedenen Blogs gestolpert. Dabei gingen die Meinungen ganz schön auseinander: Während zum Beispiel Ani von Anis Zauberhafte Welt der Bücher das Debüt des Autors großartig fand, war Kathrine von KathrineVerdeen nicht so begeistert.
Für mich ein Grund mehr, mir mein eigenes Bild machen zu wollen. Und als ich dann von Michael Theißen direkt gefragt wurde, ob ich sein Buch lesen möchte, habe ich natürlich direkt zugesagt.
"Leons Erbe" ist Anfang Juli bei Bastei Lübbe erschienen. Das Taschenbuch gibt es für 12,90 €, das ebook für 5,99 €.
Worum geht's?
Top oder Flop?
So leicht kann ich das nicht sagen, denn es gab Sachen, die mir gefallen haben und andere, die ich nicht so gut fand.
Schön fand ich, dass das Buch aus der Perspektive von Katja erzählt wird. Das reduziert die Haupthandlung auf ihre Handlungen und Gedanken und sie steht klar im Fokus der Geschichte. Ich fand ihr Verhalten teilweise sehr authentisch. Zwar hat es während des Lesens manchmal so gewirkt, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank... allerdings hat es in dem Sinne gepasst, dass sie eine trauernde Mutter war. Und da ist das Handeln ja nicht unbedingt immer rational. Auch die eingebauten Gedächtnislücken bzw. Zeiträume, an die sie sich nicht mehr erinnern kann, fand ich gut. Das hat alles etwas spannender gemacht. Schade war nur, dass es hierzu keine Auf- bzw- Erklärung gab. Sie gab es halt und Punkt.
Auch der Schreibstil hat mir recht gut gefallen. Da man sehr auf die Gedanken von Katja fixiert war, gab es gar nicht so viele Dialoge oder Interaktionen mit anderen Figuren. Das hat das Lesen nicht erschwert, aber es hat eine besondere Stimmung erzeugt. Ich würde sie als "langsam" bezeichnen, ohne dass das negativ gemeint ist. Denn dieser Thriller ist nicht rasant und blutig. Nicht so schön war, dass das Buch noch einige Tipp- bzw. Rechtschreibfehler enthält. So wurde beispielsweise mal aus einem "ich" ein "in". Ich kann so was ganz gut ausblenden, aber ich weiß, dass das den Lesefluss ganz schön stören kann.
Leider hat mir das Ende gar nicht gefallen. Schon während des Lesens gab es einige Wendungen, die ich nicht unbedingt nachvollziehen konnte bzw. die für mich entweder weggelassen oder eine größere Rolle im Buch einnehmen müssen. Zum Beispiel erfährt Katja, dass ihr Bruder wegen psychischer Probleme behandelt wird. Dann unterhält sie sich kurz mit ihm, glaubt ihm was er sagt und schon ist das ganze keine Thema mehr. Auf diese Art wurden mehrere Spuren schnell abgehakt - und so wusste man als Leser ziemlich schnell, dass man nur auf eine falsche Fährte gelockt werden soll. Das Ende war dann richtig enttäuschend, weil es meiner Meinung nach nicht alle Fragen aufgeklärt hat und ich auch das Handeln mancher Personen wirklich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Das war dann unglaubwürdig. Und ganz ehrlich: Hätte Katja sich an der ein oder anderen Stelle rationaler verhalten, wäre das ganze viel einfacher aufgeklärt gewesen.
Insgesamt hatte das Buch Stärken und Schwächen. Da mir der eigentliche Ansatz aber sehr gut gefallen hat, werde ich den Autor weiter im Blick behalten. Ich vergebe für dieses Debüt 3 Sterne!
Wer von euch hat es schon gelesen? Ich bin gespannt...
Eure
Hey Jasmin,
AntwortenLöschenJa wir sind uns definitiv einig was das Buch angeht :-)
Freut mich das ich nicht alleine damit bin.
Du hast einen echt schönen Blog. Ich bleibe gerne als Leserin da.
Liebe Grüße
Lisa
Huhu Jasmin,
AntwortenLöschenendlich habe ich es einmal geschafft, bei dir vorbei zu schauen ;)
Jaaaa, hat die nicht mehr alle Tassen im Schrank passt. Meiner Meinung nach verhielt sie sich total irrational.
Reichte bei mir auch nur 3 Sterne, mir war es zu viel von allem.
Wenn ein Autor vor Ideen nur so übersprudelt ist ja an sich eine tolle Sache, aber seine Ideen hätten locker für zwei, drei weitere Bücher gereicht :P
Liebe Grüße vom Lesemonsterchen Dani