Montag, 11. Juli 2016

Es lebe die Schönheit in "Ugly - Verlier nicht dein Gesicht" von Scott Westerfeld

Schön wieder eine Jugend-Dystopie... Jaaaa!!! Und zwar eine, die mir vorher nicht bekannt war. Und da ich ja gern mal in fremde, zukünftige Welten abtauche, habe ich mich für den ersten Band Reihe "Ugly - Pretty - Special - Extra" entschieden: "Ugly - Verlier nicht dein Gesicht" von Scott Westerfeld.

Die Reihe ist bei Carlsen erschienen. Band 1 erhaltet ihr für 8,99 € als Taschenbuch oder für 7,99 € als ebook, zum Beispiel direkt auf der Verlagsseite. Richtig cool finde ich auch, dass es eine Sonderausgabe für Schulklassen gibt und man sich als Lehrkraft oder Lehramtsanwärter auch gleich noch das Unterrichtsmodell runterladen kann. Vielleicht hat ja jemand von euch Bedarf :)

Worum geht's?


Tally kann ihren 16. Geburtstag kaum erwarten, denn dann steht die für alle vorgesehene Schönheitsoperation an. Sie wird von einer Ugly zur Pretty werden, in New Pretty Town leben und keine Sorgen mehr haben. Tallys Freundin Shay dagegen sträubt sich gegen die Operation. Sie will nicht, dass andere über sie bestimmen. Als Shay flüchtet, lernt auch Tally die hässliche Seite der Pretty-Welt kennen. Denn die Behörden stellen sie vor eine furchtbare Wahl ... (Quelle: Carlsen)


Schon wieder eine Dystopie... Ja - und trotzdem anders


Das war zumindest mein erster Gedanke, als ich das Buch beendet hatte. 

Ganz klar: Auch diese Geschichte rund um Tally weist Merkmale auf, die so gut wie jede Dystopie inne hat: Es gibt eine Heldin, die keine sein will und irgendwie in etwas reinrutscht. Ein Regime, das viele geheime Sachen macht, über die niemand der "normalen" Bescheid weiß, und die gar nicht so toll sind wie es auf den ersten Blick scheint. Und natürlich darf auch eine sich zart entwickelnde Liebe zwischen den Protagonisten nicht fehlen :) Aber wollen wir nicht genau das haben?! Deswegen lesen wir dieses Genre ja auch :)

Trotzdem ist "Ugly" auch anders, denn das Hauptthema ist nicht nur wichtig, sondern meiner Meinung nach aktueller denn je: Schönheit bis zum Abwinken. Denn in diesem Buch wird ganz krass der Gegensatz zwischen Hässlich und Schön aufgezeigt bzw. das, was man darunter versteht. Schönheit um jeden Preis, sonst ist man nichts wert. Und manchmal hat man in unserer Gesellschaft das Gefühl, dass es auch schon so ist. Natürlich ist das ganze Thema hier sehr überspitzt, aber gerade deswegen wird verdeutlicht, wie absurd das Ganze eigentlich ist. Für mich ist die Wahl dieses Themas wirklich super gelungen!

Aber ich gebe zu: Am Anfang bin ich nicht so wirklich in das Buch hereingekommen, denn es war im wahrsten Sinne des Wortes etwas oberflächlich. Damit mich eine Dystopie überzeugt, muss ich wissen, wie die gegenwärtige Gesellschaft entstanden ist und vor allem warum. Keine Angst, das wird im Laufe des Buches geklärt, aber anfangs gab es für mich einfach ein paar Lücken. Und auch wenn vieles am Ende Sinn macht, hätte ich mir doch noch ein bisschen mehr Tiefe an der ein oder anderen Stelle gewünscht.

Trotzdem habe ich es genossen, in diese neue Welt mit vielen neuen Technologien einzutauchen. Diese sind auch gut beschrieben und auch an dieser Stelle führt der Autor dem Leser vor Augen, wie verschwenderisch und umweltzerstörerisch sich unsere aktuelle Gesellschaft verhält. Es regt wirklich zum Nachdenken an und zeigt auch auf, dass wir nicht so weitermachen können, wenn uns unsere Erde am Herzen liegt.

Tally als Hauptfigur ist sehr gut gewählt, auch wenn sie mich anfangs etwas mit ihrer naiven Art genervt hat. Aber man erkennt, dass sie im Laufe der Geschichte eine positive Entwicklung durchmacht, so dass sie bei mir einige Pluspunkte sammeln konnte. Schön ist, dass sie öfter dem Scheitern nahe ist - und sich dann richtig durchkämpfen muss. Natürlich geht alles dann immer sehr gut aus, was manchmal etwas unglaubwürdig ist, aber es ist klar, dass die Heldin nicht einfach so verschwinden kann. Das ist ja auch dem Genre geschuldet.

Das Ende ist dann ein richtig gemeiner Cliffhanger. Ich empfehle deswegen, zumindest den nächsten Band bereitliegen zu haben, damit man gleich weiterlesen kann. 

Der Schreibstil ist sehr jugendlich. Es gibt viele wörtliche Reden, die das Buch lebendig machen. Es lässt sich wirklich flüssig lesen, auch dadurch, dass die Kapitel eine angenehme Länge haben. Der Vielleser kann das Buch locker in zwei Abenden durchlesen. Alle anderen werden etwas länger etwas von diesem Lesegenuss haben. 

Auch wenn ich etwas holprig in das Buch hineingekommen bin, hat es mich am Ende doch überzeugt. Ich freue mich schon auf die Folgebände und kann mir auch gut vorstellen, dieses Buch mal als Lektüre mit meinen Schülern zu lesen. Ich denke, gerade bei jungen Lesern wird Tallys Geschichte sehr gut ankommen. Von mir gibts 4 Sterne!

Welche Dystopie konnte euch zuletzt überzeugen - oder nicht? Ich bin gespannt auf eure Empfehlungen!
Eure






Vielen Dank an Carlsen für das Rezensionsexemplar!

1 Kommentar:

  1. Du hast da einen sehr schönen Blog und deswegen bleibe ich gerne als neuer Leser hier. Würde mich über einen Gegenbesuch freuen.

    LG Meike :)

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